Glückliche Erbsen

7 Jahre: Mein Rhythmus seit der Magersucht

13.09.2019
7 Jahre her

Nach meinem Beitrag über die Magersucht, hat mich mein Chefredakteur von Gesünder Leben gefragt, ob ich nicht auch im Magazin über dieses Thema schreiben möchte. Und klar wollte ich das! Es wird der erste sehr persönliche Artikel, da ich tatsächlich über mich und meine Geschichte schreibe. Und dabei war mir wichtig, dass auch eine Expertin zu Wort kommt, die ich mit Verena Böhm gefunden habe. Verena leitet in Linz zwei Wohngruppen für junge Menschen mit Essstörungen und hat somit nicht nur aufgrund ihrer einschlägigen Ausbildung und ihrem täglichen Tun hautnah mit dem Thema zu tun. Das Gespräch war nicht nur irrsinnig nett, sondern hat mir wieder neue Erkenntnisse gebracht – vor allem auch über die letzten 7 Jahre…

Ich denke, also bin ich. Sehr aufschlussreich fand ich Verenas Aussage, dass eines der wichtigsten Ziele der Therapie darin besteht, aus dem Untergewicht zu kommen. Es gebe sogar Studien, die besagen, dass sich das Mindset erst dann nachhaltig verändern kann, wenn man zunimmt. Als ich das gehört habe, wurde mir schlagartig klar: Das war auch bei mir der Fall. Erst seitdem ich die Kilos, die ich – wenngleich langsam, aber immerhin – stetig zunehme, akzeptieren und somit halten kann, hat sich mein Denken geändert. Und zwar dahingehend, dass es gut ist, wenn ich zunehme, wenn ich einen Bauch habe, wenn ich einfach so bin, wie ich eben BIN.

Letzteres hat sich speziell im vergangenen Jahr so richtig verfestigt – 7 Jahre nachdem ich wieder angefangen habe zu essen. Vielleicht kennt der eine oder andere ja die „7 Jahre Regel“, die besagt, dass sich der Körper im siebenjährigen Rhythmus immer wieder erneuert. Lange Zeit galt dies als reiner Mythos, vom Anthroposoph Rudolf Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. So richtig belegt wurden die 7 Jahre zwar bis heute nicht. Allerdings hat der Zellbiologe Jonas Frisen vom Karolinska-Institut in Schweden eine – wie er selbst sagt –„Amateur-Forschung“ dazu betrieben und herausgefunden, dass wir tatsächlich alle 7 bis 10 Jahre einen völlig neuen Körper haben. Die Veränderung findet jedoch unterschiedlich schnell statt. 

7 Jahre

Ansichten einer Amateurin. Wenn sich ein Herr Frisen „Amateur“ schimpfen darf, erlaube ich mir ebenfalls, ein paar amateurhafte Ansichten zu meinem ganz persönlichen „7 Jahre Rhythmus“. Also: Nach der Geburt – sozusagen das Jahr 0 – verändern bzw. erneuern wir uns alle 7 Jahre von Grund auf. Da mein Körper aber 20 Jahre in gewisser Weise „on hold“ gestellt war und aus eben diesem Zustand vor nunmehr 7 Jahren reaktiviert wurde, hab ich einen abweichenden Rhythmus.

Ich habe diese „7 Jahre Regel“ also aus dem Takt gebracht, als ich mit 13 aufgehört habe zu essen. Ich meine: Ich bin danach nicht mehr gewachsen, habe über zwei Jahrzehnte keine Regel mehr bekommen usw. Mein Körper musste einerseits auf Sparflamme laufen und hat andererseits schon in jungen Jahren viele Ressourcen aufgebraucht, da er ja von „außen“ – respektive von mir keine brauchbare Nahrung bekommen hat. Ob ihm diese Ressourcen im Alter dann fehlen werden, wird sich zeigen – entsprechend mach ich mir darüber jetzt mal noch keine Gedanken. 

Entlaste Dein Denken. Klar ist diese These nicht belegt und wird es wohl auch nie werden. Doch für mich macht sie Sinn – und das brauch ich. Ich bin ein Mensch, der die Dinge gerne versteht, wobei die Erklärung einleuchtend sein sollte. Und ich denke, dass ich damit nicht alleine bin. So ist beispielsweise auch Henning Elsner, Chefarzt im psychosomatischen Krankenhaus Lahnhöhe (Rheinland-Pfalz), der Meinung, dass Gesetzmäßigkeiten wie etwa der „7 Jahre Rhythmus“ entlastend wirken können bzw. spricht er von einer „heilsamen Wiederaneignung der eigenen Lebensgeschichte“. 

Und ja, der Gedanke, dass dieses 7. Jahr so gar kein verflixtes ist und ich mir vor 7 Jahren noch mal die Chance eröffnet habe, nur zu starten, ist für mich wirklich sehr heilsam.

Der Artikel erscheint übrigens in der November-Ausgabe von Gesünder Leben. Wer das nicht verpassen möchte, trägt am besten gleich rechts in der Sidebar seine E-Mail-Adresse ein oder folgt mir per FacebookInstagram oder Bloglovin’ 😉  

heute
Übrigens: Die beiden Bilder oben sind von unserem Urlaub vor 7 Jahren.
Das hier ist aktuell 🙂

2 Kommentare

  • Antworten Andrea 13.09.2019 at 10:26

    Bin stolz auf Dich – das hast Du so gut gemacht – hab Dich LIEB

    • Antworten iane 13.09.2019 at 10:37

      mei!!!! DANKE!
      Für sowieso alles! Hab Dich auch lieb!

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