Glückliche Erbsen

Ärzte: Was wissen sie, was Du nicht (eh) weißt?

14.02.2020
Ärzte: Was wissen sie

Ärzte sollen uns heilen – oder uns zumindest Antworten auf Fragen geben, die uns unser Körper stellt. Und wenn sie es nicht machen, sind wir enttäuscht und rennen zum nächsten „Gott in Weiß“. Oft ist das der Beginn einer Odyssee, an deren Ende wir so klug sind als wie zuvor. Und das alles obwohl wir eigentlich wissen: Ärzte sind auch nur Menschen. 

Tja, eigentlich. Ich selbst gehe alle paar Wochen zu meiner TCM-Ärztin, lass mich akupunktieren und rede mir ihr über diese oder jene Befindlichkeit. Ansonsten komm ich lieber ohne Ärzte aus. Und doch erhoffe auch ich mir manchmal Antworten von ihnen. So war ich etwa Anfang Dezember bei meiner Hausärztin, weil ich einen Kloß im Hals und eine Art Engegefühl im Hals-Brustbereich hatte. Nach einem EKG ging’s weiter zum Internisten, da diese Symptome anscheinend auf ein Herzproblem hinweisen können. Zum Glück gab es rasch Entwarnung und die Schilddrüse war ebenso OK. Also alles gut, bis auf die Tatsache, dass der Kloß immer noch im Hals steckte. Erst in Namibia war er weg.

Mitte Jänner waren wir zurück und nach ein, zwei Wochen war auch der Kloß wieder da. Meine TCM-Ärztin meinte, dass wir das wohl doch noch vom HNO abklären lassen sollten. Nun gut: Noch ein Arzt. Während der Woche, in der ich auf den Termin gewartet habe, fiel mir auf, dass es weniger ein Kloßgefühl war, als vielmehr ein saures Aufstoßen. Könnte es ein Reflux sein, obwohl ich gar keine Risikofaktoren aufweise? Ich bin alles andere als übergewichtig, rauche nicht, esse nicht fett oder zu scharf, trinke keine Alkohol und nur wenig Kaffee. Dann aber ist mir noch etwas aufgefallen: Ende Jänner war Dojo-Zeit, in der ich wieder auf Dinkel gesetzt habe. Tja und immer wenn ich das Congee gegessen habe, war das ungute Gefühl besonders stark. Könnte es eine Unverträglichkeit sein?

Beim HNO stellte sich heraus, dass ich eine Schleimhautentzündung am Übergang von Speiseröhre zu Kehlkopf habe – was tatsächlich auf einen Reflux hinweist. Nachdem ich ihm auch noch von meinem „Verdacht“ erzählt habe, meinte er, dass ein Reflux durchaus auch von einer Unverträglichkeit kommen kann. 

Ärzte: Was wissen sie eigentlich

Fragen über Fragen. Ob es nun tatsächlich eine Unverträglichkeit ist oder nicht, weiß ich (noch) nicht. Vielleicht hab ich mich auch zu sauer ernährt – und damit meine ich jene Lebensmittel, die in der 5 Elemente Ernährung der TCM dem Element Holz zugeordnet werden. Dieses nämlich hat als Geschmacksrichtung sauer. Und Dinkel gehört da dazu.

Das alles sind Fragen, auf die ich wohl in den kommenden Tagen oder Wochen Antworten bekommen werden – entweder von mir selbst oder auch noch von einem Arzt. Wir werden sehen. Säurehemmende Medikamente nehme ich jedenfalls nicht. Vielmehr esse ich erst mal so gut wie keinen Dinkel (und andere saure Lebensmittel) und verzichte auf Kaffee, weil der den Reflux begünstigt. Klar sind das alles Laien-Überlegungen und der Kloß ist noch nicht weg, aber schon wesentlich weniger (oft) zu spüren.

Was ich mit all dem sagen möchte: Ärzte können uns nur dann die richtigen Antworten geben, wenn wir die richtigen Fragen stellen oder ihnen die richtigen Infos geben. Wie gesagt: Ärzte sind auch nur Menschen und sie haben sich nicht selbst zu den „Göttern in Weiß“ gemacht – oder zumindest die meisten von ihnen 😉 Ich glaub eher, dass wir ihnen diesen Stempel aufgedrückt haben. 

Am Ende des Tages können wir uns aber sowieso selbst am besten helfen – und mitunter sogar heilen. Das heißt nicht, dass wir auf Selbstdiagnose und Selbstbehandlung setzen sollen, nachdem wir Dr. Google konsultiert haben. Doch wir sollten (wieder) anfangen, auf uns zu hören, in uns hinein zu spüren. Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass wir mehr wissen, als wir glauben. Und dass wir dieses Wissen nutzen müssen – im Gespräch mit dem Arzt und vor allem im Alltag mit uns selbst.

Was weißt Du?

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