Ich hab letzthin jemanden kennengelernt, der vor der Entscheidung stand, sich wegen Entzündungen im Dünndarm einer dreimonatigen Cortisontherapie zu unterziehen. Meine erste Reaktion war: Lauf’ um Dein Leben! Natürlich hab ich nicht die medizinische Kompetenz und es steht mir somit nicht zu, irgendjemanden von einer Cortisonbehandlung abzuraten. Und ich weiß auch, dass Cortison gerade bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sehr häufig eingesetzt wird. Trotzdem stehen mir sämtliche Haare zu Berge, wenn ich nur daran denke, was das Cortison mit mir und meinem Leben „angerichtet“ hat.
Als ich im Sommer des letzten Jahres an einem heißen Sonntagmorgen aufgewacht bin und sich die Welt nur mehr gedreht hat, wusste ich nicht wie mir geschieht. Natürlich sind wir gleich zum Arzt, der mich wiederum sofort ins Krankenhaus geschickt hat, wo mir die Ärzte gesagt haben, dass es sich um einen teilweisen Ausfall des Gleichgewichtsorgans handelt und dieser stationär mit einer hochdosierten Cortison-Infusionstherapie behandelt werde. Für mich als „TCM-Verfechterin“ war mein erster Gedanke: „Nein! Nein! Das will ich nicht! Ich will einfach nur nach Hause!“ Und dabei wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, was mir bevorstand…
Ich hab es also trotzdem gemacht. Und klar, war es „toll“, dass der Schwindel nach der ersten Infusion so gut wie weg war. Wenn ich heute darüber nachdenke – über vier Monate nachdem der Schwindel diesen Sommer wieder in mein Leben zurückgekehrt ist und ich nach wie vor Tage habe, an denen er sich heftiger bemerkbar macht, als mir lieb ist –, dann verspüre ich manchmal den Wunsch nach dieser einen Infusion, die mir den Schwindel ganz schnell „nimmt“.
Das Problem ist: Es bleibt nicht bei dieser einen hochdosierten Infusion, denn Cortison muss schrittweise reduziert werden, ansonsten können Entzugserscheinungen auftreten – „langsam ausschleichen“ nennen das die Ärzte. In meinem Fall allerdings haben sie das letztes Jahr entweder nicht erklärt oder ich war so durch den Wind, dass ich es nicht mitbekommen habe. Ganz bestimmt aber haben sie nichts davon gesagt, dass ich auch nach der einen Woche im Krankenhaus Cortison in Form von Tabletten nehmen muss.
Doch eines nach dem anderen: Die Woche im Krankenhaus war nämlich eh OK – es war zwar irrsinnig heiß (Stichwort: Jahrhundertsommer 2015), aber ich hab das Zimmer mit zwei unglaublich lieben alten Damen geteilt, die mich in gewisser Weise von meinem eigenen „Schicksal“ abgelenkt haben. Am Vormittag hab ich die Infusion bekommen, die dann mal zwei bis drei Stunden durch meinen Körper gerauscht ist. Am Nachmittag bin ich im Krankenhaus herumspaziert, damit ich keine Thrombose entwickle. An die Sonne durfte ich nicht, weil das anscheinend Flecken auf der Haut verursacht. Ich hatte viel Besuch von lieben Freunden und das Ganze irgendwie als eine Art „Auszeit“ betrachtet.
Tja und dann kam ich nach Hause. Ganz euphorisch wollte ich gleich alles Mögliche erledigen, hab aber schnell gemerkt, dass mein Körper da nicht mitspielt. In der Nacht allerdings war ich hellwach. Im Krankenhaus hab ich jeden Abend eine Schlaftablette genommen (die lieben alten Damen haben doch ein bisserl gar geschnarcht 😉 ). Zuhause wollte ich das nicht, also war ich untertags gerädert. Das hat sich zwar im Laufe der Tage gebessert, da ich ja immer weniger Cortison genommen habe – trotzdem… Ich hab geschwitzt und zwar so richtig. Schlussendlich bin ich nur noch in der Unterhose in der Wohnung herumgelaufen. Dabei wäre das Schwitzen alleine gar nicht so schlimm gewesen, aber ich hab derart gestunken, dass ich mich nicht mal mehr selbst riechen konnte.
Abgesehen davon saß ich in der abgedunkelten Wohnung, die bei der Hitze auch keine Abkühlung mehr brachte. Draußen schien die Sonne und „blühte“ das Leben. Ich fühlte mich wie in einem dunklen Gefängnis, wollte nur mehr hinaus!
Klar, irgendwann war der ganze Wahnsinn vorbei. Und auch wenn man im Nachhinein dazu tendiert, die Dinge als „eh nicht so schlimm“ zu betrachten, würde ich es nie mehr wieder machen. Heute weiß ich, dass diese Cortisontherapie DER Schwindel überhaupt war. Abgesehen davon dass man anscheinend gar nicht weiß, ob Cortison bei Schwindel tatsächlich hilft, war es sowieso nur eine reine Symptombehandlung – wie das in der Schulmedizin halt leider oft der Fall ist. Die eigentliche Ursache aber wurde nicht angegangen. Nicht falsch verstehen: Ich geb dafür nicht den Ärzten die Schuld! Auch ich habe mich letztes Jahr nicht mit dem wahren Grund meines Schwindels auseinandergesetzt.
In gewisser Weise also „musste“ der Schwindel wiederkommen. Dieses Mal aber war mir vom ersten Moment an klar, dass ich definitiv nicht ins Krankenhaus, sondern den „härteren Weg“ gehe. Ein Weg, auf dem ich mich schlussendlich jedoch wirklich vom Schwindel meines Lebens befreien werde 🙂 .
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4 Kommentare
Hallo liebes, fand deinen Bericht sehr interessant .ich habe derzeit genau das selbe problem mit dem ausfall des gleichgewichtsorgan. Mein arzt ist nicht kompetent genug und hat mir lediglich cortison fur drei tage verschrieben. In welcher dosis hast du es im Krankenhaus bekommen und wie lange? Wurde mich freuen uner deine Rückmeldung..
Liebe Demet!
Es tut mir leid, dass Du auch mit einem Schwindel Deines Lebens zu kämpfen hast.
Ich bin allerdings kein Mediziner und würde mir nie erlauben, mich hinsichtlicher der Behandlung eines Ausfalls des Gleichgewichtsorgans als „medizinisch kompetent“ zu bezeichnen. Ich habe hier nur meine Erfahrungen mit dieser Thematik beschrieben. Ich kann Dir auch gar nicht sagen, wie viel Cortison sie mir im Krankenhaus intravenös gegeben haben (habe alle Aufzeichnungen weggeschmissen) – ich glaube aber, dass das mit Gewicht bzw. Konstitution zusammenhängt. Es war auf jeden Fall hochdosiert, ich war für eine Woche stationär im Krankenhaus und musste das Cortison im Anschluss noch zehn weitere Tage in Tablettenform nehmen, da man es langsam „ausschleichen“ lassen muss.
ALLERDINGS muss ich für meinen Teil sowieso sagen, dass ich NIE MEHR WIEDER Cortison nehmen würde! Abgesehen von den Nebenwirkungen war es in meinen Augen einzig und allein eine Symptombehandlung. Der Schwindel war weg, aber die eigentliche Ursache immer noch da. Daher bin ich, als der Schwindel ein Jahr später (also im Sommer 2016) wieder gekommen ist, auch nicht wieder ins Krankenhaus und sogar mein HNO-Arzt hat mir dann kein Cortison verabreicht bzw. verschrieben. So betrachtet ist dein Arzt vielleicht gar nicht „nicht kompetent genug“ – jedoch steht es mir definitiv nicht zu, über die Kompetenz eines Arztes eine Aussage zu treffen.
Schau Dir gern mal die anderen „Schwindel-Beiträge“ an – z.B. http://gesunde-erbsen.com/schwindel-teil-eins/ – oder gib in der „Erbsensuche“ oben rechts einfach „Schwindel“ ein, dann kommen alle…
Ich wünsch Dir jedenfalls nur das Beste! Geh auf die Suche nach der wahren Ursache Deines Schwindels. Viel Glück dabei und vor allem alles Gute beim „Zurückfinden“ in das Leben 🙂
Hallo wie erfahre ich wie sie ihr Schwindel wieder losgeworden sind bzw. Rausgefudnen woran es lag?
Hoffe Sie können mir helfe habe nämlich auch so eim problem und soll 4 tage lang 100 mg Cortison nehmen dann alle 4 tage um 20 mg reduzieren..
😟
Hallo!
Allen voran, tut es mir leid, zu lesen, dass Sie vor der Entscheidung stehen, ob Sie Cortison nehmen sollen oder nicht. Ich bin keine Ärztin und erlaube mir somit natürlich nicht, Ihnen davon abzuraten. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe es einmal getan, würde es nie mehr wieder tun – obwohl es mir einmal wirklich geholfen hat. Ja, diese Cortison-Therapie hat mir den Schwindel genommen – aber eben nur den Schwindel! Die Ursache hat es nicht bekämpft – und daher ist er ein Jahr später auch wieder gekommen.
Wie ich ihn dann losgeworden bin? Indem ich ihn als einen Teil von mir angenommen habe. Indem ich ihn nicht mehr „falsch“ gemacht habe. Indem ich ihn nicht mehr bekämpft habe – schon gar nicht mit Cortison. Das klingt „einfach“. Und das war es natürlich nicht. Vielmehr war es ein persönlicher Lernprozess, von dem im Grunde mein ganzer Blog handelt… Ich habe mein (berufliches) Leben geändert, ich habe Ausbildungen in verschiedensten Bereichen gemacht – von der TCM-Ernährung über NLP bis zum Bewusstseinstrainer. Heute weiß ich, dass mein Schwindel mir gezeigt hat, dass in meinem Leben etwas nicht stimmt, nicht richtig läuft und dass ich etwas ändern muss…
Nach wie vor gibt es Momente in meinem Leben, in denen sich die Welt um mich herum ein bisschen dreht, in denen mir leicht schwindlig wird… dann weiß ich, dass wieder etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte.
SO hab ich den Schwindel schlussendlich als einen Teil von mir angenommen. Doch wie gesagt: Ich bin keine Ärztin und erlaube mir somit nicht, Ihnen davon abzuraten. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich habe mich einmal dafür entschieden und einmal dagegen und würde nur mehr den zweiten Weg gehen. Ich weiß nur, dass es möglich ist, den Schwindel OHNE Cortison zu besiegen. Und zwar indem man wieder ganz von vorne anfängt, sich Zeit lässt – für die alltäglichen Dinge des Lebens… Immer einen Schritt nach dem anderen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles Gute und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie herausfinden, warum der Schwindel in Ihr Leben getreten ist. Denn dann können Sie ihn auch wieder gehen lassen. Ihre Iane