Glückliche Erbsen

Einfach nicht mein Tag: Nicht mit mir!

09.11.2018
Einfach nicht mein Tag

Letzthin war mal wieder so ein Teig … oder besser gesagt: einfach nicht mein Tag. Samstag Vormittag und das Auto springt nicht an. Also zu Fuß in die Stadt. Nicht dass wir zu faul wären – sind ja nicht mal 15 Minuten. Allerdings hat es in Strömen geregnet und die Einkaufsliste war lang. Nun gut: Nützt ja nichts. Durchnässt und mit vollem Gemüsesack und sonstigem Pack wollten wir uns noch einen Kaffee gönnen. Von Letzterem konnte aber keine Rede sein, denn er hat nach verbranntem Dreckswasser geschmeckt – zumindest stell ich mir vor, dass das so in etwa schmeckt. 
Ich geb zu: Ich war genervt, frustriert und von der Welt enttäuscht. Als dann sogar der Erbsenprinz auf dem Heimweg sagt „Ich brauch heut noch ein Erfolgserlebnis“, war es um mich geschehen.

Perspektivenwechsel. Mit ein bisschen Abstand betrachtet, war natürlich alles halb so wild: Dank ÖAMTC war unser Auto bereits vor dem Mittagessen und innerhalb von fünf Minuten wieder so gut wie neu. Die nasse Kleidung hab ich über den Heizkörper gehängt, während ich auf der Yogamatte heruntergefahren bin. Und der Nachmittag war sogar irrsinnig fein: auf der Couch, warm zugedeckt, mit einem guten Buch, während es draußen immer noch geregnet hat.
Warum aber hat man manchmal das Gefühl, dass es einfach nicht mein Tag ist? Neigen wir echt dazu, uns auf die negativen Dinge des Lebens zu konzentrieren und aus der Mücke einen Elefanten zu machen? Die Antwort ist leicht: Ja! Allerdings ist auch das nur eine Gewohnheit, die wir mit etwas Übung ablegen können. Wenn wir nämlich an solchen Tagen bzw. in solchen Momenten an etwas Schönes denken, ändern wir unsere Perspektive.

Mein Tag
Ist es also einfach nicht Dein Tag, erinnere Dich an ein angenehmes Erlebnis. Je konkreter, umso besser. Die Betonung liegt auf „erinnern“ – soll heißen: Wenn Du Dir ein Erlebnis nur vorstellst, kann das eventuell dazu beitragen, dass der Tag wieder Deiner wird. Effektiver ist es jedoch, wenn Du es tatsächlich erlebt hast! Das belegt sogar eine 2017 veröffentlichte Studie, bei der 134 Probanden gebeten wurden, ihre Hände in eiskaltes Wasser zu halten. Die eine Hälfte sollte sich dabei an ein schönes Erlebnis erinnern, die andere an eine neutrale bis positive Situation denken. Erstere haben sich sofort und zwar messbar besser gefühlt: Es wurde 15 Prozent weniger Cortisol (das körpereigene Stresshormon) im Körper nachgewiesen als bei der anderen Hälfte. Damit nicht genug, zeigte das MRT gesteigerte Aktivitäten in jener Region, die für die Gefühle verantwortlich ist (präfrontaler Kortex) und in Stresssituationen normalerweise blockiert wird. 

Mehrere Wege führen zu Deinem Tag. Ja, wir haben es selbst in der Hand, uns aus einer schlechten Phase herauszuholen. Und zwar in mehrfacher Hinsicht: Sollte das Erinnern gerade mal nicht so gut funktionieren, kann man noch andere bzw. zusätzliche Wege nehmen!
Einfach nicht mein Tag? Dann gönn Dir eine Auszeit und geh hinaus in die Natur. Ich mach das an sich auch gern. An besagtem Samstag war es mir aber doch zu grauslig draußen. Zum Glück ist das süße Nichts-tun genauso ein Weg, um sich aus der Negativspirale eines solchen Tages selbst herauszukatapultieren. Wobei „Achtung“: Damit ist nicht gemeint, die Vogel-Strauß-Taktik zu verfolgen und den Kopf in den Sand zu stecken. Wenn es allerdings einfach nicht mein Tag ist, hab ich oft keine Lust, so zu tun als ob es der meinige wäre. Lieber bewusst für die „schlechte Laune“ entscheiden. Das führt nämlich meist dazu, dass man merkt: Eigentlich ist alles gut. Und wenn nicht heute, dann morgen.

Morgen ist ein neuer Tag. Dachte ich übrigens auch, bis ich am Sonntag Vormittag bemerkt habe, dass ich zu wenig Mehl zuhause habe, um eine Kürbisquiche zu machen. Da war ich kurz versucht zu sagen: „Einfach nicht mein Wochenende.“ Hab’s aber bleiben lassen, mich fünf Minuten auf die Couch gelegt, geschmollt und schlussendlich köstliche Kürbisrösti gemacht. Dabei hab ich das Mehl gleich ganz vergessen 😀 und somit herrlich locker-leichte Kürbispuffer auf dem Teller gelandet sind. Tja, es ist halt alles Ansichtssache…

Einfach mein Tag

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