Glückliche Erbsen

Freiheit: Das ist so eine Sache im Moment…

12.03.2021
Freiheit

Jens Faber-Neuling hat mich gefragt, ob ich einen Beitrag zum Thema Freiheit schreiben möchte. Der März steht in seinem Magazin #kkl Kunst-Kultur-Literatur nämlich ganz unter diesem Motto. Und ja, das wollte ich, allerdings musste ich mir erst einmal selbst die Frage stellen: Was ist Freiheit eigentlich – generell und für mich? 

Laut Duden ist es ein Zustand, in dem jemand von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen frei ist und sich in seinen Entscheidungen oder ähnlichem nicht (mehr) eingeschränkt fühlt. Klingt sperrig, bedeutet in meinen Augen aber, dass wir derzeit alles andere als frei sind – zumindest ist das mein persönliches Empfinden. Auf Wikipedia heißt es, dass Freiheit eine Möglichkeit ist, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auszuwählen und entscheiden zu können. So betrachtet, sind wir wiederum immer frei – auch jetzt. Schließlich können wir „frei“ entscheiden, all die Maßnahmen zu akzeptieren oder dagegen zu sein. Wir können auf die Straße gehen oder uns in den eigenen vier Wänden verbarrikadieren. Wir können Masken tragen oder eine Bestrafung riskieren. 

Fühlt es frei an? Nein. Zumindest nicht nach der Art von Freiheit, die wir hier in Europa bzw. in der sogenannten westlichen Welt seit dem Ende des 2. Weltkrieges leben. Vielmehr fühlt es sich nach der Wahl zwischen Pest und Cholera an – oder eben Corona…

Dabei ist Freiheit weit mehr als ein Begriff. Freiheit ist mannigfaltig und kann in unterschiedliche Prinzipien eingeteilt werden. Mal geht es um die freie Marktwirtschaft, bei der Angebot und Nachfrage ohne staatliche Lenkung aufeinandertreffen. Die Marktteilnehmer übernehmen die Verantwortung und jeder einzelne kann entscheiden, ob er dieses Produkt oder jene Dienstleistung zu einem bestimmten Preis kaufen möchte oder nicht. Die Frage ist, ob das, was wir derzeit erleben, nach wie vor wirtschaftliche Freiheit ist? Behördliche Schließungen, Hilfszahlungen – so sie denn ankommen –, Kurzarbeit, Online-Giganten, die den Preis als steuerndes Element lehrbuchmäßig einsetzen, und nicht zu vergessen Pharma-Konzerne, die den Markt im Griff haben.

Im Hinblick auf die Gesellschaft geht es vorrangig um die Grundrechte. Die sollen unsere Freiheit im Hinblick auf Handlungs- und Versammlungsfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit und vielen anderen Lebensbereichen garantieren. Und hier hakt es seit über einem Jahr gewaltig. Ich habe schon einmal darüber geschrieben und für diesen Beitrag einen Shitstorm geerntet. Seine Meinung zu äußern, geht entweder gar nicht oder nur in einem „geschützten Rahmen“. Das ist nicht gut und zeigt meiner Meinung nach, dass wir momentan nicht frei, sondern vielmehr auf einem gefährlichen Weg sind…

Freiheit mit Jolly

Bin ich frei? Der Begriff Freiheit hat historisch einiges erlebt, er ist gewachsen, in manchen Ländern bis zur Unkenntlichkeit geschrumpft, hat sich verändert und tut all das gerade wieder. Schlussendlich bedeutet Freiheit aber sowieso für jeden etwas komplett anderes. Das sollten wir akzeptieren – heute mehr denn je! Wir sollten uns die Freiheit nehmen und von unserem Gegenüber nicht nehmen lassen, eigene und ganz persönliche Ansichten zu haben und sie zu vertreten. 

Klar: Wenn man das von anderen erwartet, sollte man es auch den anderen zugestehen. Insofern ist Freiheit eine Sache des einzelnen und zugleich der Gemeinschaft. Sie findet im Außen und im Innen statt. Letzteres macht uns bei all dem Gefühl des Eingesperrt-Seins, das derzeit – zumindest bei mir – vorherrscht, schlussendlich wieder frei. Denn unsere Gedanken gehören einzig und alleine uns. Die kann uns niemand vorschreiben. In unserem Kopf und Sein sind wir somit immer frei.

Ja, derzeit herrscht bei vielen ein Ungleichgewicht, was die innere und äußere Freiheit angeht. Stellt sich die Frage: Wie bringen wir das wieder in Balance? Können wir das überhaupt? Können wir das Außen verändern? (Oder) Reicht es, wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren, auf unsere innere Freiheit? Sollen wir unseren Gedanken, Träumen, Wünschen und Zukunftsplänen nicht einfach freien Lauf lassen? Könnte sich dadurch nicht unendlich viel ergeben und auftun?

Und was ist nun Freiheit für mich? Freiheit ist für mich, mir all diese Fragen zu stellen, während ich mich in die Wüste Namibias zurückdenke…

Freiheit in Namibia

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