Wir sind gerade auf Urlaub und genießen das Nichts-Tun, während wir in den Tag hineinleben und unsere Seelen baumeln lassen. So blieb Zeit, mir Gedanken zum Tag der Freundschaft (30. Juli) zu machen. Und damit ich mir all die Fragen rund um (meine) Freunde nicht nur in meinem Kopf stelle, schreib’ ich sie auf. Was raus will, sollte raus dürfen – auch im Urlaub!
Was also sind Freunde eigentlich? Was macht eine Freundschaft aus? Muss man sich jeden (zweiten) Tag hören und mindestens einmal in der Woche sehen? Oder kommt es vielmehr darauf an, dass es dann, wenn man sich trifft, passt? Dass man einfach dort anknüpfen kann, wo man vor mehr oder weniger langer Zeit aufgehört hat. So als wäre es erst gestern gewesen, dass man sich das letzte Mal physisch wie gedanklich in den Armen gelegen ist, obwohl es Monate oder mitunter sogar Jahre her ist.
Und warum haben Frauen oft nur Freundinnen und Männer Freunde? Weshalb ist es für manche komisch, dass frau auch „männliche Freunde“ hat? Ich beispielsweise zähle neben wunderbaren Frauen einige Männer zu meinen Freunden. Und was bin ich dankbar dafür! Und wenn wir gerade bei den Gender-Klischees sind: Wieso werden Frauen-Freundschaften oft nur aufs Tratschen und Kaffee trinken reduziert und jene von Männern aufs Fußball schauen und Bier trinken?
Fragen über Fragen und es kommen noch mehr! Ich meine: Wer kann sich noch an seinen besten Freund oder eben seine beste Freundin aus der Volksschule erinnern? Seid ihr immer noch so eng oder haben sich Eure Wege getrennt? Wann und wie wird ein „einfacher“ Freund eigentlich zum „besten“? Warum bezeichnen wir überhaupt irgendeine Person als „besten“ Freund? Begrenzen wir uns da nicht? Gibt es auch beste Freunde auf Zeit? Können wir mehrere davon haben oder hat dieser Superlativ nicht von vornherein eine Ausschlussfunktion? Sollten wir dieses Wort dann nicht am besten (sic!) aus unserem Freundes-Wortschatz streichen?
Und warum bitte gibt es Studien darüber, dass uns Freunde nicht nur glücklich, sondern auch gesund machen? US-Forscher der University of North Carolina wollen zum Beispiel herausgefunden haben, dass es einen messbaren Zusammenhang zwischen dem körperlichen Wohlbefinden und der Größe des Freundeskreises gibt: Je mehr Freunde, umso besser fühlen wir uns und umso geringer das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck oder verschiedenste Entzündungen – besagt jedenfalls eine Langzeitstudie.
Ich möchte das ja gar nicht schlecht reden – aber ich frag mich halt: Brauchen wir echt solche Studien, um zu wissen, dass uns Freunde gut tun? Benötigen wir tatsächlich einen Beweis dafür? Können wir nicht einfach in uns hineinspüren? Wie herrlich ist es, einen Nachmittag im Garten der Freundin mit Quatschen zu verbringen? Oder über eine Stunde mit dem Freund zu telefonieren, während dieser nach Wien fährt? Oder während der NLP-Master-Ausbildung jeden Tag in der Mittagspause gemeinsam zu picknicken? Oder sich nach vielen misslungenen Verabredungsversuchen ganz spontan noch am selben Tag zu treffen? Oder den Urlaub zusammen mit dem Erbsenprinzen – meinem wirklich bester Freund 😉 – zu genießen?
Also ich brauch keinen Beweis und keine Studie dafür. Und im Grunde auch keinen Tag der Freundschaft. Allerdings hat er mich zum Nachdenken gebracht und mir gezeigt, wie wichtig mir meine Freunde sind, wie dankbar ich Euch bin und wie lieb ich Euch habe 🙂
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