Wir sind ja an sich keine „Griller“ – schon alleine weil uns der Garten dazu fehlt (und Grillen auf dem Balkon geht nun wirklich nicht). Nachdem unsere Wohnung im Moment allerdings zur Baustelle mutiert ist und ganz liebe Freunde uns angeboten haben, ihr Haus zu „hüten“, haben wir Sonntag Mittag den Grill angeworfen. Die Aufteilung war richtig klassisch: Mann grillt, Frau erledigt den Rest. Sprich: Der Erbsenprinz hat sich vom Einkauf bis zur Zubereitung ums Fleisch gekümmert (wobei das bei uns eigentlich immer sein Part ist). Ich hab schon in der Früh Kartoffeln gekocht, die dann in Alufolie auf den Grill gelegt wurde – natürlich vom Mann ;-). Hab Zucchini und weiße Auberginen (sic!) in lange Streifen geschnitten, mit etwas Öl eingerieben und sie an den Grillmeister übergeben – eh klar. Einzig der Salat blieb mein Revier.
Abgesehen davon hab ich einen Artikel herausgezogen, den ich für die Mai-Ausgabe von Gesünder Leben geschrieben habe. Da durfte ich nämlich mit dem Grillweltmeister, Haubenkoch und Kochbuchautor Adi Bittermann übers Grillen plaudern. Und obwohl absolut grün hinter den Grillohren, haben wir glaub alles richtig gemacht.
Wir achten generell auf die Qualität der Lebensmittel, doch vor allem beim Fleisch ist uns das wirklich wichtig. Das hat zwar seinen Preis, schmeckt aber auch entsprechend und ist gut für Körper, Geist und Seele. Außerdem hat man laut Adi Bittermann bei einem qualitativ hochwertigen Fleisch keinen Garverlust, da die Tiere kein Kraftfutter bekommen. Daher essen wir lieber weniger Fleisch, dafür allerdings gutes. Mariniert haben wir unser „Dry Aged Pork“ nicht (Zitat Bittermann: „Bei einem Fleisch von hoher Qualität braucht es keine Marinade“), sondern einfach nur mit wenig Olivenöl eingeschmiert und etwas schwarzes Hawaiisalz (z.B. von 7spices) drübergestreut.
Zuviel Öl oder Marinade ist sowieso nicht gut, weil es zum Fettbrand kommen kann. Tropft nämlich Fett, Fleischsaft oder eben Marinade auf die glühenden Kohlen, können krebserregende Stoffe in Form eines bläulichen Rauchs aufsteigen, die sich wieder auf dem Grillgut „niederlassen“ und mitverzehrt oder schlichtweg beim Grillen eingeatmet werden. Diese Stoffe werden in unserem Körper erst zu Molekülen umgebaut, können dann in die Darmzellen eindringen, sich dort an unser Erbgut anlagern, dieses mitunter verändern und zu bösartigen Tumoren heranwachsen.
Der Erbsenprinz hat das Fleisch also zuerst direkt über der Hitzequelle scharf angebraten und mit einem Rosmarinstengel auf die Seite (indirekte Grillzone) gelegt. So kann das Fleisch nicht nur in Ruhe fertig garen, man hat auch Platz fürs Gemüse. Was das Zeitmanagement angeht, hier noch ein Tipp von Grillweltmeister: „Fleisch pro Zentimeter eine Minute pro Seite grillen und mit eine Zange wenden. Auf gar keinen Fall in das Grillgut hineinstechen, sonst tritt Fett aus.“
Beim salzen waren wir uns nicht ganz einig. Also hab ich wieder meinen „schlauen Artikel“ hervorgeholt und damit war klar: Wir salzen VOR dem Grillen, denn bei einem guten Qualitätsfleisch ist das laut Bittermann ohne Bedenken möglich. Wurde das Fleisch aber beispielsweise schon einmal eingefroren, sollte man es erst nach dem Grillen salzen. Unter uns gesagt, haben wir auch noch am Tisch ein bisschen von dem grobkörnigen, schwarzen Hawaiisalz über Fleisch, Gemüse und Kartoffeln gestreut – im Übrigen eine Mischung aus Meersalz und Aktivkohle. Das hat nicht nur schön ausgesehen (bis auf die Finger, die sind danach nämlich schwarz), sondern dem Ganzen ein leicht nussiges Aroma verliehen. Außerdem wirkt die Aktivkohle verdauungsfördernd und antioxidativ – leitet also Schwermetalle aus dem Körper aus. Herrlich, wenn leckeres Essen obendrein gesund ist.
Mal schauen, ob sich der Erbsenprinz noch mal die Grillschürze umhängt, bis aus der Baustelle wieder unsere Wohnung wird…
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