Wie bei der Grüntee-Geschichte angekündigt, hab ich am Wochenende also eine Grüntee-Crostata gemacht. Was soll ich sagen? Interessant, wird aber wohl nicht den Weg in mein eigenes, kleines Kochbuch finden, in dem ich unsere liebsten und besten Rezepte reinschreibe. Kein Problem, ich probier’ eh gern neue Dinge aus – so wie gestern Mittag etwa, als es ein Schweinsfilet im Rosmarin-Salbei-nnntel und dazu Erdbeeren in Koriander-Limetten-Vinaigrette und Rucola gab.
Zurück zur grünen Crostata… Laut Rezept – übrigens aus dem mittlerweile leider vergriffenen „Flache Kuchen“-Buch von Ilse König mit Fotos von der wunderbaren Inge Prader – hätte ich 1 EL Matcha-Tee nehmen sollen. Um ehrlich zu sein, war mir der aber eine Spur zu teuer: Ein 30 g-Päckchen kostet immerhin rund zehn Euro. Jetzt, da ich weiß, wie aufwändig die Herstellung ist, verständlich: Matcha wächst nur auf besonderen Schattenteeplantagen in Japan und China. Und es ist gerade die fehlende Sonne, die die Teepflanze dazu bringt, viel Chlorophyll zu produzieren und dadurch einen zart-süßen Geschmack zu entwickeln. Um diesen Reifeprozess zusätzlich zu verlängern, werden die Blätter vor der Ernte mit lichtundurchlässigen Netzen bedeckt. Danach werden sie gedämpft, getrocknet, gebrochen (damit sich Stängel und Blattadern vom Blattgewebe lösen) und durch ein spezielles Luftzugverfahren voneinander getrennt. Denn nur das feine Blattgewebe wird schlussendlich in traditionellen Granitsteinmühlen zu feinstem Matcha gemahlen. Und für 30 Gramm brauchen diese etwa eine Stunde – so betrachtet ist der Preis eigentlich ein Schnäppchen…
Das hab ich aber eben erst später erfahren und mich im Geschäft für eine Mischung aus Bio-Grüntee und Matcha entschieden – und damit wissentlich auch gegen eine intensiv-grüne Crostata. Soviel wusste ich nämlich schon davor: Möchte man Speisen auf natürliche Art grün färben, führt so gut wie kein Weg an Matcha vorbei. Geschmacklich war die Crostata anders als erwartet, aber gut. Eventuell etwas zu salzig, wobei laut Rezept sogar doppelt so viel Salz in den Teig gehören würde. Ich bin zwar kein Freund von all den „weniger-Salz-Rufen“, übertreiben muss man es trotzdem nicht.
Probiert es am besten selbst aus und lasst mich wissen, wie Euch die grüne Crostata geschmeckt hat!
Crostata-Teig
- 250 g Mehl (oder mehr!)
- 15 g Zucker
- 1/2 EL mittelgrobes Meersalz (z.B. Fleur de Sel)
- 180 g weiche Butter
- 2 Eier
Grüntee-Fülle
- 140g Ricotta
- 5 EL Zucker
- 1 EL Speisestärke oder Reismehl
- 1 EL Grüntee (Matcha oder Mischung aus Grüntee & Matcha)
- 1 Eiweiß
Mehl, Zucker und Salz vermengen und mit der Butter und den Eiern rasch zu einem glatten Teig kneten. Wenn der Teig zu weich ist, einfach Mehl hinzufügen. Dünn und rund ausrollen, sodass Ihr später ca. einen 4 cm hohen Rand hochziehen könnt. Am besten gleich zwischen zwei Lagen Backpapier ausrollen – funktioniert erstens besser und zweitens braucht Ihr das Backpapier sowieso, weil der Teig eingerollt für 3 Stunden im Kühlschrank ruhen muss. Bei der Gelegenheit Ricotta herausnehmen, in ein Sieb geben, Sieb in eine Schüssel legen und (zurück im Kühlschrank) gut abtropfen lassen.
3 Stunden später… Form buttern und mit Grieß ausstreuen. Teig ausrollen, in die Form legen, Rand hochziehen (und am besten über die Form hängen lassen, damit er nicht immer „umfällt“), Boden mehrfach einstechen und wieder in den Kühlschrank stellen.
Jetzt das Backrohr auf 150°C Ober-/Unterhitze vorheizen und ran an die Fülle: Nachdem ich eine Mischung aus „normalem“ Grüntee und Matcha verwendet hab, hab ich 1 EL davon in den Mörser gegeben und fein gemahlen. Ricotta mit 1 EL Zucker und Speisestärke verrühren. Eiweiß steif schlagen, währenddessen Grüntee-Matcha-Pulver und 4 EL Zucker einrieseln lassen und vorsichtig unter den Ricotta heben. Teig aus dem Kühlschrank holen, Fülle darauf verteilen und den Rand über die Fülle klappen.
Auf mittlerer Schiene ca. 30-35 Minuten backen und im Backrohr abkühlen lassen. Wer mag bzw. wer meint, dass die Crostata nicht ohnehin schon salzig genug wird, kann nach ca. 20 Minuten Backzeit 1 Prise Meersalz über die Fülle streue.
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