Glückliche Erbsen

Heiße Dojo-Zeit: Sanftes Fasten bei Hundstagen

03.08.2018
Heiße Dojo-Zeit

Ich komm schon ins Schwitzen, wenn ich mir die Bilder vom letzten Beitrag nur anschaue – lange Hose, Pulli…! Ja, ich geb zu: Es ist mir eine Spur zu heiß im Moment, insbesondere weil ich gerade Hunds- UND Dojo-Tage durchlebe. Wobei: Geht es nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), könnte man eine derart heiße Dojo-Zeit sogar als perfektes Zusammenspiel von Yin und Yang verstehen. Die Chinesen ordnen das Fasten nämlich dem Yin zu. Den Sommer wiederum bezeichnen sie als „großes Yang“. Und da das Konzept von Yin und Yang kein „entweder-oder“, sondern ein „sowohl-als auch“ ist, spricht im Prinzip nichts gegen Fasten im Sommer. Warum es in meinem Fall allerdings Sinn macht, es sanft anzugehen, erklär ich hier.

Zu viel Yang. Laut TCM sind Fastenkuren vor allem dann günstig, wenn ein Überschuss an Yang oder eine sogenannte kombinierte Yin- und Yang-Fülle vorherrscht. Letzteres ist etwa der Fall, wenn der TCM-Arzt eine Feuchte- bzw. Schleim-Hitze diagnostiziert. Menschen, die darunter leiden, fühlen sich oft müde und aufgedunsen. Sie spüren mitunter sogar, dass sie „verschleimt“ sind. In der TCM spricht man übrigens von Schleim, wenn sich Feuchtigkeit durch Hitze und Stagnation eindickt. Feuchtigkeit entsteht unter anderem durch unverdaute Nahrungsreste, die im Körper verbleiben, zu viel kaltes Essen, zu viel Rohkost, zu viele Milchprodukte, Süßigkeiten und Weißmehl-Produkte sowie zu viel fettes Fleisch. Zu Schleim wird die Feuchtigkeit etwa durch Rauchen, Stress, erhitzende Ernährung – sprich: scharfes und schnelles Essen –, zu viel Alkohol, Kaffee und/oder Drogen.
Von zu viel Hitze und/oder Feuer ist beispielsweise bei Entzündungserkrankungen die Rede (z.B. chronische Entzündungen der Gelenke, der Muskeln, des Darms). Bei all den genannten Zuständen bzw. Erkrankungen kann eine Fastenkur genauso hilfreich sein wie bei  Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten oder Migräne.

Heiße Dojo-Zeit und Hundstage

Zu wenig Yin. Yin steht für Nacht, Schatten, Ruhe, Müdigkeit, Schlaf, Wasser, Kälte, (körperliche) Substanz, Blut usw. Yang hingegen steht für Tag, Licht, Energie, Feuer, Wärme/Hitze, Qi (unsere Lebensenergie) usw. Yin und Yang sind also Gegensätze, die einander brauchen, die einander ergänzen und die im optimalen Fall ausgeglichen in unserem Organismus und in unserem Leben vorhanden sind. Hat man – wie vorhin erklärt – zu viel Yang, kann eine Fastenkur dazu beitragen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. 
Liegt jedoch ein Mangel vor, schaut die Sache etwas anders aus: Bei zu wenig Yin oder Yang, Qi oder Blut sollte man im Hinblick aufs Fasten nämlich vorsichtig sein. Und wenngleich derartige „Leere-Muster“ bei mir nicht mehr so arg vorhanden sind, wie das noch vor Jahren der Fall war, bin ich nach wie vor nicht gerade ein „Fülle-Mensch“. Soll heißen: Ich verfüg nach wie vor nicht über zu viel Yin (Substanz, Blut) oder Yang (Energie, Qi). Und aus diesem Grund ist in meinem Fall immer noch sanftes Fasten angesagt – speziell bei solchen Hundstagen.

Heiße Dojo-Zeit – sanftes Fasten. Einmal mehr setze ich auf Dinkel. Und das ist gleichzeitig alles, was ich bei dieser Dojo-Kur mache: Dinkel in allen Formen und Varianten – von Flocken über Reis bis zum Congee aus Dinkelkörnern (Rezepte gibt’s hier). Alles andere ist erlaubt – sogar Salat und damit Rohkost stand diese Woche auf dem Mittagstisch. Wobei dieser immer mit einem warmen Element kombiniert wurde: Sei es ein gemischter Salat aus Lollo Rosso, Gurke, bunten Tomaten und Mais mit Ziegenkäse aus dem Ofen mit je einem Bio-Schinken-Blatt umhüllt. Oder eine Zucchini-Frittata und dazu eine Schüssel Blattsalat.
Und sonst? Morgens kommt selbst bei der Hitze ein warmes Frühstück in die Schüssel. Auf Fleisch hab ich indes keine Lust. Außerdem verlangt eine derart heiße Dojo-Zeit nach Flüssigkeit: Viel trinken ist also ein Muss. Und wenn es bis spätabends heiß ist, fällt das Nachtmahl eher „karg“ aus. Für all jene, die komplett auf das Abendessen verzichten können: Durch das sogenannte Nachtfasten – die sanfteste Art des Fastens – kann der Körper genau in der Yin-Zeit (Nacht) so richtig entschlacken, entgiften und sich regenerieren. Wichtig dabei ist jedoch, dass man morgens und mittags genügend isst und für körperliche Bewegung sorgt, um das Yang zu aktivieren. Letzteres ist bei den Temperaturen zwar durchaus eine Herausforderung, aber bei mir geht ohne meine tägliche Yogapraxis ohnehin nichts – heiße Dojo-Zeit hin oder her 🙂 

Heiße Dojo-Zeit und sanftes Fasten

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