Glückliche Erbsen

Homeoffice: Ganz schön allein daheim?

07.08.2020
Homeoffice

Seit letzter Woche schreib ich jeden Samstag in der Vorarlberger Kronen Zeitung über die Arbeitswelt von morgen! In der ersten dreiteiligen Serie dreht sich alles ums Homeoffice. Das bleibt uns ja wohl erhalten – zumindest ab und an. Und damit ist nicht gemeint, dass wir einen Lockdown nach dem anderen haben werden (zumindest hoffe ich das nicht!). Vielmehr hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass die Heimarbeit weitaus effizienter vonstatten gehen kann, als sich das der eine oder andere zuvor hat vorstellen können – darunter auch manch Chefitäten, die dem Homeoffice aus mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen eher kritisch gegenüberstanden.

Nutz die Chance. Für die Serie hab ich mit Guntram Bechtold, GF und Gründer der Performance-Marketing-Agentur StarsMedia in Dornbirn und Mitbegründer der Plattform für digitale Initiativen, gesprochen und wir waren uns einig: Das Homeoffice ist eine Chance! Klar: Die Arbeit (von) zuhause ist nicht jedermanns Sache. Sei es, weil man keinen extra Schreibtisch oder gar Arbeitszimmer hat. Sei es, weil die Kinder ebenfalls daheim sind. Und wie soll man denen erklären, dass man zwar zuhause, aber eigentlich gar nicht da ist? Oder sei es, weil man zuvor beim Verlassen des Büros auch den Arbeitsalltag hinter sich gelassen hat. Für Letztere aber könnte das Homeoffice eben wirklich eine Chance sein. Und zwar in der Hinsicht, dass sie sich darin üben können, nicht nur eine räumliche, sondern vor allem eine emotionale Abgrenzung zwischen Beruf und Privatem herzustellen. Das bedeutet nicht, dass man seinen Job nicht mag. Vielmehr geht es darum, Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen – Stichwort Work-Life-Balance.

Miteinander reden. Ob man sich ans Homeoffice erst gewöhnen muss oder sich daheim schon pudelwohl fühlt – es gilt, in Kontakt zu bleiben. Im Büro ist das leicht: Da bespricht man sich mit den Kollegen im Meeting, zwischendurch auf dem Flur oder in der Kaffeepause. Zuhause geht das nicht. Umso wichtiger ist es, dass man sich trotzdem austauscht. Ob täglich oder nur einmal in der Woche, hängt unter anderem davon ab, wie eng man zusammenarbeitet bzw. wie sehr man auf einander angewiesen ist oder umgekehrt. 

Allein daheim

Beim Plausch mit Kollegen, Kunden oder Geschäftspartner muss es nicht ausschließlich ums Geschäftliche gehen. Wir dürfen auch mal erzählen, was abseits vom Job passiert. Natürlich muss (oder sollte?!) man nicht gleich jedem sein Herz ausschütten. Aber die vermeintlich kleinen, schönen Dinge des Alltags wollen ebenso erwähnt werden. Mehr noch: Sie zeigen uns, dass das Leben aus weit mehr als dem Job besteht. 

Vertrauen ist besser. Auch der Austausch mit dem Chef oder Vorgesetzen ist wichtig. Ansonsten nämlich kann sich eine Misstrauensspirale in Gang setzen, aus der man so leicht nicht mehr rauskommt: Für die Führungskraft ist Vertrauen gut, Kontrolle besser. Die Reaktion des Mitarbeiters ist klar: „Man traut mir nicht.“ In der Folge sinkt die Motivation und man macht Dienst nach Vorschrift. Das bestärkt den Vorgesetzten in seinem Misstrauen, er kontrolliert noch mehr, die Motivation des Mitarbeiters rasselt komplett in den Keller. Und schon haben wir den Spiralen-Salat. Daher gilt: Je offener, konstruktiver und vor allem vertrauensvoller kommuniziert wird, umso besser.

In welcher Form das passiert, ist nur zum Teil Geschmackssache. Wenn’s brennt, greift man ohnehin zum Hörer. Ansonsten gehen E-Mail, Chat oder SMS – aber Achtung: Dabei kann es schnell mal zu Missverständnissen kommen. Wichtige und komplexe Themen sollten daher auf jeden Fall persönlich, per Videocall oder Telefon besprochen werden.

Wie genau die Kommunikation abläuft, kommt immer auf den Betrieb und die Menschen an. Und gehört auf jeden Fall individuell angegangen. Wer das tun möchte, den unterstütze ich als Unternehmens- und Kommunikationsberaterin gern. 

Fakt ist: Der Mensch ist ein soziales Wesen, der den Gedankenaustausch braucht wie die Luft zum Atmen. Jeder hat Geschichten, die erzählt werden wollen. Also lasst uns miteinander reden! Für den Workshop EINFACH REDEN! mit Lisa Suitner (5. & 19. September, in Feldkirch) gibt es übrigens noch Plätze.

Ach ja und morgen gibt’s das ganze Gespräch mit Guntram Bechtold in der Samstags-Krone. Schau rein 😉

Homeoffice: Einfach reden

2 Kommentare

  • Antworten Sabiene 11.08.2020 at 16:21

    Ich finde, dass das Home Office eine Alternative sein kann. Gerade Pendler und Mütter können davon viel profitieren. Wenn man bedenkt, dass eine solche Form der Arbeit noch vor einigen Jahren als No-Go gegolten hat!
    Eigentlich bin ich bereits seit Jahren im Home Office, weil ich selbstständig bin. Was mir hier aber wirklich fehlt, sind Kollegen. Und das Gefühl, am Feierabend wirklich abschalten zu können oder zu dürfen.
    LG
    Sabiene

    • Antworten iane 11.08.2020 at 17:28

      Ich seh das genauso wie Du, liebe Sabiene – bin selbst auch seit „immer“ im Homeoffice. Wobei ich seit einiger Zeit auch ein, zwei Mal in der Woche in einem Büro bin und den Austausch mit Kollegen sehr schätze. Im Zuge meiner Recherchen durfte ich aber auch erfahren, dass es natürlich nicht für jeden geeignet ist – u.a. auch Mütter, weil sie eben ihren Kinder nicht sagen können, dass sie eigentlich arbeiten müssen…
      Ich denke, es ist wie so vieles: Für die einen ist es gut, für die anderen nicht. Auf dass jeder seine Art und seinen Ort finden kann, wo er am besten arbeitet.
      Lieben Gruß und schönen Feierabend 😉

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