Glückliche Erbsen

Ich bin es leid, dieses Leben ohne Zuversicht

06.11.2020
Ich bin es leid, dieses Leben ohne Zuversicht

Dieses Jahr hat so wunderschön angefangen! Wir waren in Namibia, haben die Weite der Natur gespürt, stundenlang Tiere betrachtet und uns in die Wüste verliebt. Mittlerweile allerdings möchte ich 2020 eigentlich aus meinem Leben streichen. Und das obwohl ich nicht weiß, ob das überhaupt Sinn macht. Denn wer sagt mir, dass das nächste Jahr besser wird? Aber ich bin einfach nur müde, habe diesen ganzen Wahnsinn satt: Terror und Krieg wohin man schaut, Hunger und Flüchtlingswellen, Umweltkatastrophen und natürlich Corona. Wir werden mit negativen Meldungen regelrecht überschwemmt, reden über nichts anderes mehr. Vor allem das „Cotz-Thema“ – wie es eine liebe Freundin letzthin genannt hat – dringt in alle Lebensbereiche ein. Ich bin es leid! Dieses Leben ohne Zuversicht und Planbarkeit, dieses Warten auf „bessere Zeiten“ und die „neue Normalität“, diese Spaltung der Gesellschaft.

Ist das noch leben? Klar kann man sagen: Ist doch nicht so schlimm, wenn wir mal ein paar Tage oder Wochen (abends) nicht aus dem Haus dürfen, nicht ins Gasthaus, Fitnessstudio oder Kino können. Ich persönlich hab damit tatsächlich kein Problem, weil ich ohnehin am liebsten selbst koche, daheim Yoga praktiziere und ein Serien-Junkie bin. Ich liebe es, zuhause zu sein, vor allem wenn es jetzt so früh dunkel wird. Aber es geht hier nicht allein um mich, sondern um so viel mehr. Während nämlich die einen Angst vor dem Virus haben, müssen die anderen um ihre Existenz fürchten. Während es einerseits heißt, das Gesundheitssystem darf nicht kollabieren, bricht andererseits die Wirtschaft zusammen. Und Letzteres wird etliche Kollateralschäden mehr verursachen. Ja, ich bin es leid.

Wenngleich ich es schon öfters gesagt und geschrieben habe, möchte ich noch einmal betonen, dass ich dieses Virus ernst nehme – so wie ich jedes Virus, jede Erkrankung ernst nehme und nicht bekommen möchte. Deshalb achte ich auf meine Gesundheit und mein Immunsystem, ernähre mich gesund, halte Abstand und wasch mir die Hände. Doch wer mir sagt, es sei ja nicht schlimm, zum Wohle der Allgemeinheit zuhause zu bleiben, den möchte ich fragen: Was hat es dann mit „Lebe jeden Tag als wäre er Dein Letzter“ oder „Carpe diem – nutze den Tag“ auf sich?

Ich bin es leid

Zu negativ. Ich möchte nicht in Angst und Sorge leben. Genauso wenig möchte ich ein Leben voller Verordnungen und Verbote führen. Ein Leben, in dem wir keine Pläne mehr schmieden können, weil wir nicht wissen, wann der nächste Lockdown kommt, ob wir danach noch Jobs und Aufträge haben, ob die Menschen noch Geld zum Einkaufen haben. Ein Leben, in dem das, was uns Freude bereitet, als Ort der Ansteckung gilt. Ein Leben, in dem Kunst und Kultur, Reisen und Freizeitvergnügen nicht als „systemrelevant“ gelten – denn für „mein System“ sind diese Dinge relevant. Ich möchte kein Leben führen, in dem ich mir überlegen muss, wem gegenüber ich meine Meinung äußern kann und wer mich dafür verurteilt.

Vor allem aber kann ich so ein Leben nicht führen, da es mich körperlich schwächt. Ich bin nicht nur müde, vielmehr dreht sich meine Welt in letzter Zeit wieder öfter. Und da schrillen meine Alarmglocken. Ich bin es leid, mir ständig nur derart negative Gedanken zu machen, mich andauernd zu fragen, wohin das alles führt, ob meine Kunden wirtschaftlich überleben werden, ob das Geschäft vom Erbsenprinz es überleben wird, ob ich es überleben werde? Und vor allem, was tatsächlich hinter all dem Wahnsinn steckt, denn um die Gesundheit geht es meiner Meinung schon lange nicht mehr. Wer mich deshalb Verschwörungstheoretiker schimpfen mag – nur zu.

So long. Also ja, ich bin es leid. Und daher werde ich mir jetzt Zeit für mich nehmen. Zeit zum SEIN. Damit das Positive in mir wieder überhandnimmt und ich wieder darauf vertrauen kann, dass alles seinen Weg gehen wird. Damit ich wieder Kraft und Energie schöpfen und diese auch wieder weitergeben kann. Hin und wieder werde ich mich wohl auch der Angst und Trauer hingeben, mich dann aber hinlegen, abschalten, den Schwindel abklingen lassen und am Ende wieder so richtig ins TUN kommen. Und wenn mir danach ist, werde ich meine Gedanken niederschreiben.

In diesem Sinne: Achte auf Dich, bleib gesund und bleib Dir und mir treu, selbst wenn es hier etwas ruhiger wird. 🙂

Zeit für mich

PS: Wer trotzdem nicht auf meine Erbsen verzichten möchte, der kann mir gern per Facebook oder Instagram folgen – dort nämlich werde ich weiterhin Beiträge aus meinem Archiv posten. Oder Du stöberst einfach hier ein bisschen rum 😉

8 Kommentare

  • Antworten Fuchshofer 06.11.2020 at 09:35

    Wow Iane, toller Beitrag. Du sprichst mir so aus der Seele. Schön wenn es Menschen gibt, die ihre Gefühle so niederschreiben können.
    Stay positive:), auch wenn es momentan sehr schwer fällt.

    • Antworten iane 06.11.2020 at 09:38

      Danke Dir, liebe Bernadette!
      Und schön, wenn ich das niederschreiben kann, was auch Dir in der Seele brennt – so soll es doch sein 🙂
      Ja, wir bleiben trotz allem positiv, alles andere macht keinen Sinn!
      Sonnengruß!

  • Antworten Manuela 11.11.2020 at 09:34

    Liebe Iane, vielen Dank für deine offenen Worte. Ich denke Du sprichst sehr vielen aus der Seele. Mir auch. Ich habe mir eine Weile auch den Kopf zerbrochen wohin führt das ganze , was steckt wirklich hinter all dem … zwischenrein war ich traurig, kann man nicht einmal den Winterurlaub in die Berge planen und die Vorfreude genießen (ja der ist mir wichtig, weil ich sonst ein sehr bescheidener Mensch bin) Und plötzlich dachte ich in mir selbst „wisst ihr was, jetzt bin ich es momentan leid mir über all dies Gedanken zu machen“ und fokussierte mich wieder auf das Positive. Je mehr Trubel und Chaos im Außen, desto mehr habe ich beschlosssen einfach zu SEIN und vor allem im Hier und Jetzt zu leben. Vielleicht ist es eine einmalige Chance, einfach absolut im Hier zu sein und darauf vertrauen, dass es immer wieder weiter geht. Die Zeit wird zeigen welchen Umbruch das ganze mit sich bringt. Vielleicht war die Welt so wie sie war auch gar nicht mehr „gesund“ … diese ständige Hektik, dieses über den halben Kontinent reisen, damit wir Himbeeren aus einem fernen Land in unseren Supermärkten haben… viele der Menschen haben verlernt im Hier und Jetzt zu sein oder überhaupt zu „sein“. Ablenkung von sich und dem Wesentlichen. Natürich wünsche ich mir auch wieder etwas „Normalität“ zurück. Aber weißt Du was mich tröstet? Dass es bei all dieser Angst und Ungewissheit die in der Luft liegt soviele liebe, herzliche Menschen auf der Welt gibt, die dafür sorgen, dass Freude, Mut, Hoffnung , Achtsamkeit aufkommt. Durch Corona treffe ich immer mehr auf solche Menchen -wie auch z.b. auf dich und deinen Blog – irgendwie gibt mir das Halt, weil ich denke, so ganz „verrückt“ ist die Welt noch nicht. Auf der einen Seite spaltet sich die Gesellschaft und auf der anderen Seite entstehen wunderbare neue „gleichgesinnte Gruppen“ bei denen man den Zusammenhalt und Solidariät spürt. Wir fühlen teilweise wieder ein starkes Miteinander, weil dies momentan eine Situation ist, die uns alle betrifft. Das sind jetzt so meine Gefühle zu diesem Thema. Liebe Grüße Manuela

    • Antworten iane 11.11.2020 at 13:07

      OH!!!! Danke, liebe Manuela!
      Auch Du sprichst mir aus der Seele. Denn ja, auch wenn ich derzeit hin und wieder an meine positiven Grenzen stoße, so weiß ich doch auch, dass es immer irgendwie weitergehen wird. Und ja, die Welt, wie sie vor Corona war, war nicht gesund. Und noch mal ja: Zwischen all dem Negativen gibt es auch sehr viel Positives… manchmal übersehen wir das. Umso wichtiger ist es in Zeiten wie diesen, sich – wie Du eh auch schreibst – einfach mal wieder Zeit fürs SEIN zu nehmen, sodass wir die schönen Dinge des Lebens wieder sehen!
      Schön, dass Du auch für mich dazugehörst.
      Alles Liebe und Gute!

  • Antworten Susanne Lins 11.11.2020 at 20:06

    Hallo Christiane!
    Du schreibst mir aus der Seele. Keiner weiß wie es weitergeht. Auch meine reisende Tätigkeit ist eingeschränkt. Alles wird erschwert. Trotzdem machen deine Worte Mut und es liegt an uns, wie wir uns entscheiden damit umzugehen. Ich mache was ich muss, doch meide ich die U-Bahn oder Busse und geh meist zu Fuß, was sowieso gesünder ist 🙂
    Bleiben wir stark und stärken uns mit dem was uns Freude macht 🙂
    hairzliche Grüße aus Wien, Susanne

    • Antworten iane 12.11.2020 at 06:51

      Auch Dir danke für Deine Worte, liebe Susanne – auch diese machen Mut.
      Trotz all dem Wahnsinn ist es schön zu wissen, dass viele so denken, so fühlen. Und ja, ich halte es so wie Du: So viel und so wenig wie nötig. Und ich wünsche mir täglich, dass wir möglichst bald wieder so richtig positiv sein und Zukunft denken können. Und dass wir bald wieder ins TUN kommen.
      Liebe Grüße zu Dir nach Wien, Iane

  • Antworten Sabiene 16.11.2020 at 17:12

    Ich kann dich gut verstehen! Im Moment muss jeder alles dafür tun, um körperlich und seelisch gesund zu bleiben. Mach das, was du brauchst. Und vielleicht hören und lesen wir uns einmal wieder. Ich hoffe es sehr!
    LG
    Sabiene

    • Antworten iane 16.11.2020 at 17:28

      Ja, liebe Sabiene, es ist im Moment wirklich wichtig, dass jeder einen „gesunden Egoismus“ hat. Also auf sich, seinen Körper, seinen Geist und seine Seele schaut und sich Gutes tut. Du weißt, was ich meine 😉
      Und ich glaube schon, dass ich wieder schreiben werde… das eine oder andere Thema hätte ich jetzt schon im Kopf, allerdings hat es derzeit halt immer mit Corona zu tun und ich mag nicht mehr darüber schreiben. Doch es wird wieder anders und es wird wieder gut – davon bin ich überzeugt. Und bis wir wieder Zukunft leben können, zieh ich mich halt ein kleines bisschen zurück.
      Alles Liebe für Dich und auf bald, Iane

    Hinterlasse eine Antwort

    Zeitlimit abgelaufen. Bitte neu laden.