Obwohl wir laut Kalender der Traditionellen Chinesischen Medizin seit einer Woche Herbst haben, hat uns der Sommer wettertechnisch doch noch gut im Griff. Und was gibt es bei heißen Temperaturen Besseres als einen feinen Salat? Weil ich aber nur kalt und alles roh trotzdem nicht mag, kommt bei uns Rucola gern auf den Tisch – der schmeckt nämlich leicht warm irrsinnig gut. Und nachdem ich mich Anfang Juni in die Steiermark und die dort beheimateten Käferbohnen verliebt habe, schmeißen wir die ebenfalls in die Salatschüssel – so kann ich gleich auch in Urlaubserinnerungen schwelgen.
Die steirische Käferbohne ist die Königin unter den Bohnen – also mehr als nur passend für eine Prinzessin auf Gesunden Erbsen 😉 Die große violett-schwarz gescheckte Bohne ist herrlich aromatisch, dennoch fein und mild im Geschmack. Aus Sicht der 5 Elemente-Küche der TCM können Hülsenfrüchte Feuchtigkeit aus dem Körper transportieren und sind daher bei Ödemen, Übergewicht und feuchter Hitze empfehlenswert. Da sie vom Temperaturverhalten neutral bis kühl sind, dem Wasserelement und damit den Nieren zugeordnet sind, können sie außerdem klimakterische Beschwerden (Schlafstörungen, Nachtschweiß usw.) lindern – sofern man sie regelmäßig isst.
Laut westlicher Ernährungslehre enthalten steirische Käferbohnen viele wertvolle Nährstoffe: Neben Vitamin B liefert die Bohnen-Königin etwa Mineral- und Spurenelemente mit entzündungshemmender sowie krebsvorbeugender Wirkung. Der hohe Ballaststoffgehalt, den übrigens alle Hülsenfrüchte besitzen, vermag, die Verdauung zu fördern, den Cholesterinspiegel zu senken und den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Darüberhinaus sind Bohnen gute pflanzliche Eiweißlieferanten und somit ein hervorragender Fleischersatz. Ich bin zwar weder Vegetarier noch Veganer, trotzdem kommt Fleisch bei uns nur selten auf den Tisch.
Richtig gut kochen! Aber erst nachdem sie über Nacht bzw. mindestens zwölf Stunden in kaltem Wasser eingeweicht wurde (das gilt für alle größeren Bohnen). In reichlich frischem Wasser werden sie dann kurz aufgekocht und im Anschluss auf niedriger Stufe 0,5 bis 1,5 Stunden weichgekocht (einfach mal probieren). Und noch ein paar Tipps: Wer Bohnen mit einer Prise Zucker, etwas Bohnenkraut und Lorbeerblättern kocht, kann dadurch deren blähende Wirkung verringern. Gesalzen wird erst ganz zum Schluss.
Rucola mit Steirischen Käferbohnen und süßen orangen Tomaten
(2 Personen)
- 1 Bund Rucola
- Steirische Käferbohnen (z.B. von Steirerkraft; entweder genussfertig aus der 425ml Dose oder getrocknet – Zubereitung siehe oben)
- 1-2 Schalotten (je nach Größe)
- Cocktailtomaten (so viel man mag; bei uns gab’s Orange Ping Pongs – die heißen wirklich so 😉 )
- Parmesan
- Olivenöl, Kürbiskernöl und Zitronensaft
- Paprikapulver, Rohrzucker, Pfeffer und Salz
Rucola waschen und in zwei oder drei Teile reißen. Ich liebe Rucola, muss mir aber kein Clowngesicht auf die Wangen malen, wenn ich mir eine Gabel davon in den für die langen Stile zu kleinen Mund schiebe 😀
Schalotten in Ringe oder Streifen schneiden. Tomaten waschen, halbieren und auf der Schnittfläche mit Rohrzucker bestreuen. Parmesan in dünne Scheiben schneiden oder hobeln.
Für die Marinade 2-3 EL Kürbiskernöl, Pfeffer, Salz und einen kleinen Schluck Wasser, etwas Zitronensaft (je nachdem wie „sauer“ man is(s)t), eine Prise Paprikapulver und etwas Rohrzucker in einer kleinen Schüssel vermengen.
Eine Pfanne erhitzen, etwas Olivenöl hineingeben und die Schalotten darin glasig andünsten. Käferbohnen hinzufügen und kurz durchschwenken. Alles aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
In die noch heiße Pfanne die „gerohrzuckerten“ Tomaten geben und bei mittlerer Hitze kurz schwenken.
In der Zwischenzeit Rucola, Käferbohnen und Schalotten in einer Schüssel vermengen, mit der Marinade übergießen und nochmals leicht umrühren. Auf tiefen Tellern anrichten, Tomaten draufsetzen, mit Parmesan garnieren und geröstetem Ciabatta oder Baguette servieren.
Und das Kürbiskernöl kommt natürlich auf den Tisch, denn da träufelt man gerne ein bisschen nach.
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