Glückliche Erbsen

Linsen: … die guten ins Töpfchen

02.06.2017
Linsen

Noch vor ein paar Jahren konnte ich mit Linsen nichts anfangen, weder in den Augen noch im Kochtopf. Doch die Zeiten ändern sich: So muss ich mir heute – dem Lasern sei dank – über Kontaktlinsen keine Gedanken mehr machen und aus unserer Küche sind die kleinen Hülsenfrüchte nicht mehr wegzudenken. Und das obwohl ich vor bald sieben Jahren fast in Schockstarre verfallen bin, als meine damalige TCM-Ernährungsberaterin meinte, ich solle mal ein Linsengericht ausprobieren.

Vor allem Niere, Blase sowie Magen und Milz mögen Linsen, denn sie stärken das Nieren-Qi und Yin, die Essenz und das Leber-Blut und werden daher oft bei Erschöpfung, Schwäche, Schlafstörungen und Unruhe empfohlen. Tja und das alles war bei mir der Fall (und noch viel mehr… davon aber ein anderes Mal).
Übrigens weiß nicht nur die Traditionelle Chinesische Medizin, dass Linsen der Gesundheit gut tun. Auch die, wenn man so will, westliche Ernährungswelt ist davon überzeugt. Linsen sind nämlich eine wichtige Eiweißquelle (Linsen haben zw. 20 und 40 % Eiweißanteil) und liefern viele Kohlenhydrate, wertvolle Vitamine (v.a. B-Vitamine, die sich positiv auf Nerven und Gehirn auswirken), Mineralien und Spurenelemente (z.B. Eisen, Kalium, Folsäure und Phosphor – unterstützen u.a. Blutbildung und Knochendichte).

Bei mir kommen Linsen das ganze Jahr auf den Tisch, wenngleich sie für viele ein klassisches Wintergericht sind und auch laut TCM zum Wasser-Element und damit tatsächlich zum Winter gehören. Allerdings sind Linsen – wie alle Hülsenfrüchte – vom Temperaturverhalten neutral bis kühl, erzeugen im Gegensatz zu tierischen Eiweißquellen wie Milchprodukte und Fleisch keine Nässe, sondern leiten Feuchtigkeit sogar aus. Das heißt: Wer unter Ödemen, feuchter Hitze und Übergewicht leidet, sollte am besten regelmäßig die guten Linsen ins Töpfchen schmeißen.
Die meisten Linsensorten gehören zuvor mindestens vier Stunden oder über Nacht eingeweicht. Bei gelben und roten Linsen sowie Berglinsen muss man das nicht, da sie bereits geschält sind. Also einfach gründlich waschen und schon kann’s losgehen!

Gelbe Linsen mit Gemüse
Gelbe Linsen mit Karotte und Pastinake
Pro Person ca. 60g gelbe Linsen waschen und in einem großen Topf mit drei Mal so viel kaltem Wasser zum Kochen bringen. Währenddessen mit etwas Zitronensaft, einer Messerspitze Paprikapulver, einer Prise Rohrzucker und etwas Chili würzen. Sobald es kocht, auf etwas über mittlerer Hitze zurückdrehen und ca. 12 Minuten köcheln lassen.
Dazu gibt es bei mir meist verschiedenes Gemüse – gestern z.B. Karotten und Pastinaken. Dafür erst etwas Rapsöl in einen heißen Topf, dann in Würfel geschnittene Karotten dazu. Sobald diese etwas durchgezogen sind, klein geschnittene Schalotten und etwas klein gehackten frischen Ingwer (oder alternativ eine Prise getrockneter Ingwer) dazugeben und umrühren. Mit Salz und klein gehackter Petersilie würzen, Pastinakenwürfel und eine Prise Rohrzucker hinzugeben und kurz anbraten.
Sobald die Linsen weich sind, aber noch einen leichten Biss haben, das Gemüse zufügen, etwas Rapsöl dazugeben und alles mit Pfeffer und Salz würzen.

Rote Linsen mit Gemüse
… werden mit heißem Wasser aufgestellt. Dafür erst einen großen Topf erhitzen, Rapsöl hineingeben und klein gewürfelte Schalotten kurz anschwitzen, 1 TL gemörserter (Kreuz-)Kümmel zufügen, rote Linsen (wieder ca. 60g pro Person) dazugeben, einmal umrühren und mit drei Mal so viel heißem Wasser zum Kochen bringen. Währenddessen mit einem Schuss Zitronensaft und einer Messerspitze Kurkuma würzen. Und wieder: Sobald es kocht auf etwas über mittlerer Hitze zurückdrehen und ca. 14 Minuten köcheln lassen.
Rest wie bei den gelben Linsen.

Gelbe und rote Sorten eignen sich außerdem für (Creme-)Suppen oder Pürees. Als Beilage zu Fisch (z.B. in Zitronengras-Soja-Ingwer-Sauce gedämpfter Wels), Fleisch oder als Salat nehm ich Berglinsen.
Berglinsen (ca. 40-50g pro Person) gut waschen und mit reichlich Wasser aufkochen. Danach auf etwas über mittlerer Hitze zurückdrehen und ca. 35 Minuten köcheln lassen (sollte nicht das ganze Wasser verkochen, muss man es zum Schluss halt abgießen). Fünf Minuten vor Ende der Kochzeit mit Salz, Zitronensaft, gemahlenen Bockshornkleesamen, etwas Rohrzucker und gemahlenem Ingwer würzen – fertig.

Berglinsen mit gedämpftem Wels

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