Glückliche Erbsen

Mach’s Dir selbst: Besser selbst gestrickt als kalte Füße

26.01.2018
Mach's Dir selbst

Dass ich nicht gerade zu den geduldigsten Menschen gehöre, ist mittlerweile bekannt – zumindest denjenigen, die mich und meine Erbsen schon länger kennen und verfolgen. Allen anderen sei gesagt: Geduld ist eine Tugend, die mir leider nicht in die Wiege gelegt wurde. Und falls doch, ist sie irgendwann auf der Strecke geblieben. Entsprechend „anstrengend“ ist es, wenn ich auf etwas warten muss oder auf andere „angewiesen“ bin. Und es hilft dann auch nichts, wenn man mir mit „Abwarten und Tee trinken“ kommt. Der Schuss geht nach hinten los. Was mir allerdings hilft, ist „DIY“ – sprich: Mach’s Dir selbst.

Mach mehr, als Du Dir zutraust. Klar, manchmal geht’s nicht ohne die Hilfe anderer. Manchmal muss man auf Infos und Input, auf Rückmeldungen und Antworten warten. Manchmal stößt man mit seinen Fähigkeiten an die eigenen Grenzen. Manchmal aber hat man diese Grenzen falsch gesetzt – und zwar im eigenen Denken. Man traut sich zu wenig zu. Eventuell ist man auch zu „faul“, es einfach mal zu probieren. Oder man sagt sich: Wieso soll ich das machen, wenn andere es besser können?
Ich habe in letzter Zeit jedoch bemerkt, wie unendlich müde es mich macht, auf andere angewiesen zu sein, darauf zu warten, dass andere Zeit für mich und meine Anliegen haben. Und das obwohl ich für meine Verhältnisse gar nicht so ungeduldig war. Mehr noch als diese Müdigkeit haben mich viele Aha-Erlebnisse darin bestärkt, in Zukunft immer zuerst zu fragen: Was kann ich tun? Ohne Mach’s Dir selbst-Strategie wäre zum Beispiel mein Buch „Bussi, baba – Der letzte Weg meiner Mama: Ein Tag nach dem anderen…“ nach wie vor nicht erschienen.

Selbst gestrickt

Selbst gestrickt. Geschrieben habe ich es schon vor Jahren. Doch kein Verlag wollte es veröffentlichen. Ich hab zwar oft die Rückmeldung bekommen, dass es eine sehr ergreifende Geschichte sei, dass man es toll finde, dass ich dieses Buch geschrieben habe. Usw. Leider aber passe es nicht in die Verlagslinie und man wünsche mir alles Gute. Kleines Detail am Rande: Wäre meine Mama ein Promi gewesen – oder wäre ich einer –, wär das Buch schon vor Jahren erschienen…
Nicht dass das hier falsch verstanden wird: Ich möchte keinem Verlag einen Vorwurf machen. Ich kann sie in gewisser Weise sogar verstehen. Nichtsdestotrotz haben diese Absagen dazu geführt, dass mein Buch erst mal neun Jahre in der Schublade gelegen ist, bevor ich beschlossen habe: Mach’s Dir selbst. Und obwohl ich, was Bücher angeht, meinem Buchhändler vertraue, muss ich sagen: kdp von Amazon ist hier wirklich große Klasse!
Der ganze Prozess hat mir zudem gezeigt, dass „do it yourself“ nicht nur funktioniert, sondern sogar irrsinnige Glücksgefühle in einem auslöst. Ja, anfangs hab ich daran gezweifelt, wollte sogar alles wieder hinschmeißen: „Bringt’s das überhaupt? Wer soll das Buch denn lesen?“, fragte sich mein Hirn. Und dann sagte der Erbsenprinz zu mir: „Mach einfach oder lass es bleiben.“ Leicht dahin gesagt, mag man sich denken. Ich mir auch und so hab ich mich hingesetzt und schlussendlich sogar das Cover gestaltet, obwohl ich kurz dachte, dass es ohne die Hilfe meines Grafikers nicht geht.

Und plötzlich war mir klar: Hey, ich kann so viel selbst machen! Oder zumindest kann man es versuchen. Man kann durchstarten und schauen, wie weit man kommt, bis man tatsächlich an seine Grenzen stößt. Bei den Plakaten für meine Lesung am 8. Februar war das erst ganz am Schluss der Fall. Dann aber war mein Grafiker gleich zur Stelle und hatte auch gar nicht mehr viel zu tun, sodass es ruck-zuck ging.

Übrigens: Auch beim erbsentalk.com – meine, wenn man so will, „professionelle Erbsenseite“ – hab ich schlussendlich fast alles alleine gemacht. Wahrscheinlich war ich länger dran. Wahrscheinlich hätte es ein Profi anders (besser?) gemacht. Ganz sicher aber wäre die Freude nicht so groß!
Schau gern mal vorbei beim Erbsentalk. Ist zwar noch „work in progress“ (unter anderem weil ich darauf warte, dass mein Programmierer etwas macht…). Aber wer entscheidet eigentlich, wann etwas „fertig“ ist? Der Perfektionist sicher nicht – und besser selbst gestrickt als gar nicht…

Socken selbst machen

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2 Kommentare

  • Antworten Nadine Uzelino 27.01.2018 at 16:53

    Echt ein toller Bericht! 😀 Und was ich so schön finde ist, dass du für dich selbst erkennst,, was du Tolles leistest und bereits geschafft hast! Das vergessen wir selbst immer öfter. Uns mal selbst zu bestätigen, dass wir gut sind und mit Leidenschaft bei den Dingen sind, für die wir uns einsetzen. lg Nadine von Nannis Welt

    • Antworten iane 27.01.2018 at 17:05

      Danke liebe Nadine!
      Und ja, ich find auch, dass wir uns viel öfters selbst loben sollten (www.gesunde-erbsen.com/eigenlob 😉 ). Wir können auf andere stolz sein, anderen sagen, was sie nicht alles Tolles gemacht haben, aber wenn es um uns selbst geht, dann sind wir viel zu oft viel zu ruhig. Man hat uns wohl zu oft gesagt: Eigenlob stinkt. So ein Schwachsinn! Vor allem dann, wenn man selbst Dinge erreicht hat – egal, ob man die ersten Socken gestrickt hat, etwas Leckeres gekocht hat oder was „Größeres“ auf die Beine gestellt hat.
      Es anderen sagen kann man dann immer noch… und wo wir gerade dabei sind: Ich find es toll, dass Du immer so aufmerksam bist, immer so tief hineinfühlst, wenn Du etwas kommentierst. DANKE dafür liebe Nadine!

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