Alle reden von Nachhaltigkeit. Aber wer lebt wirklich so, dass diese Welt auch morgen noch was zu bieten hat. Und was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Laut Wikipedia ist es ein „Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten System gewährleistet werden soll“. Nachhaltigkeit beschränkt sich somit nicht auf einen Bereich, sondern umfasst, wenn man so möchte, alles. Wie aber kann man nachhaltig essen? Immerhin können Lebensmittel, die wir einmal gegessen haben, definitiv nicht mehr genutzt werden – wir sind schließlich keine Kühe…
Also ja: Nachhaltigkeit ist ein großes Wort. Und ich weiß, dass ich in vielen Bereichen „schlecht“ abschneide. Im Hinblick auf die Ernährung mach ich da aber glaub wieder Boden gut. Allerdings nicht indem ich zum Wiederkäuer werde und in meinem Fall auch nicht, indem ich darauf verzichte, diese beispielsweise in Form eines köstlichen Rindsgulasch zu essen.
Nachhaltig essen bedeutet für mich, niemals ohne Liste einkaufen zu gehen und somit nie mit Dingen nach Hause zu kommen, die Kühl- und Vorratsschrank nicht brauchen. Wegwerfen tut mir wirklich in der Seele weh. Daher halte ich mich bei Rezepten auch nur dann an die Mengenangaben, wenn ich weiß, dass ich das Gericht gut einkochen oder noch mal verarbeiten kann. Ansonsten kommt bei mir immer wesentlich weniger in den Topf – und währenddessen frag ich mich jedes Mal: Haben der Erbsenprinz und ich wirklich solche Micky Maus-Mägen oder gehen Kochbuch-Autoren davon aus, dass es ganz normal ist, über den Hunger zu essen? Ich mein: Selbst wenn man tatsächlich mal nicht satt werden sollte, kann man ja noch ein Stück Käse mit einer Scheibe Brot essen oder was Süßes.
Wir sind keine Nachkriegskinder mehr, sondern leben vielmehr in einer Welt der Fülle – zumindest hierzulande. In anderen Ländern dieser Welt herrschen indes Krieg und Hungerkatastrophen. Und auch aus diesem Grund sollten wir uns in meinen Augen genauer überlegen, was auf unseren Tellern landet – und wie viel im Müll…
Wie viel kann ich beitragen? Mir ist klar, dass ich kein Leben rette, wenn ich weniger koche. Doch es geht mir um das Bewusstsein, dass Lebensmittel wertvoll sind. Es geht mir um einen achtsamen Umgang mit den Ressourcen. Und darum, dass wir dafür dankbar sein sollten, was wir haben und entsprechend wertschätzend damit umgehen.
Und das alles schreibe ich, obwohl ich erst kürzlich im Dossier „Nachhaltig essen“ des forum.ernährung einen Kommentar von Dr. Rolf Jucker, Geschäftsleiter der Stiftung SILVIVA, gelesen habe, in dem er schreibt, dass wir mit individuellen Handlungen maximal ein Drittel zum Klimawandel beitragen können. Der Rest müsse über Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kommen. Das finde ich zwar ernüchternd. Denn gerade hinsichtlich Nachhaltigkeit hab ich kein allzu großes Vertrauen in Politik und Wirtschaft.
Und doch weiß ich, dass ich nur das ändern kann, was in meiner Macht steht. Und wenn jeder von uns so denkt, können wir gemeinsam etwas dazu beitragen, dass auch die nächsten Generationen noch was zu essen gibt.
Nachhaltig essen bedeutet für mich, bewusst einzukaufen und sich dabei Gedanken darüber zu machen, wie die Lebensmittel produziert wurden. Nachhaltig essen bedeutet für mich, trotz prall gefüllter Regale nur das einzukaufen, was ich wirklich brauche. Nachhaltig essen bedeutet für mich, regional und saisonal einzukaufen – selbst wenn das heißt, dass ich nie eine Avocado, Mango oder sonst ein Lebensmittel auf dem Teller haben werde, das nicht unter unserer Sonne wächst. Nachhaltig essen bedeutet für mich, möglichst alles zu verarbeiten und so wenig wie möglich wegzuschmeißen. Nachhaltig essen bedeutet für mich weniger ist mehr – dann nämlich kann die Erde auch morgen noch Früchte tragen.
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