Glückliche Erbsen

Unpolitisch bis zur Verdrossenheit

24.05.2019
Unpolitisch

Nein, ich bin kein politischer Mensch. Oder sagen wir so: Ich interessiere mich nicht für Politik – nicht mehr. Und ich steh dazu! Unpolitisch bin ich trotzdem nicht. Schon allein deshalb, weil das gar nicht möglich ist, schließlich sind wir alle von frühmorgens bis spätabends davon umgeben. Johanna Warda hat das ganz vortrefflich beschrieben. Es sei ein Privileg, sich als unpolitisch bezeichnen zu können – schreibt sie und hat ja so was von recht damit. Wenn einem Kubaner seine Freiheit lieb ist, ist er entweder still und (offiziell) unpolitisch oder Anhänger der Regierung. Am Ende des Tages aber gehört Politik immer zum Leben: Sie setzt die Rahmenbedingungen für unseren Alltag, die Weichen für unsere Zukunft und ist nicht zuletzt die Geschichte, aus der wir doch so viel lernen könnten.

Wahnsinnschaos. Meine Einstellung oder besser Nicht-Einstellung zur Politik hat also nichts damit zu tun, dass sie mir am Popo vorbeigeht. Ich hab einfach irgendwann beschlossen, mir keine Nachrichten mehr anzuschauen. Ich möchte mir nicht all die negativen Dinge reinziehen. Hab ich mir Scheuklappen aufgesetzt? Ja und zwar aus reiner Selbstliebe. 

In den letzten Tagen aber wurden mir diese Scheuklappen regelrecht heruntergerissen. Vor all dem Wahnsinn, der seit letztem Wochenende bei uns in Österreich abgeht, kann sich niemand verstecken. Und damit meine ich nicht nur den Grund an sich, auf den ich hier gar nicht näher eingehen möchte. Ich meine vor allem auch die Ansichten und Kommentare, die über alle möglichen (sozialen) Kanäle kundgetan wurden. Und viele haben ja recht mit dem Senf, den sie dazugegeben und gepostet haben. Ich frag mich nur: Inwiefern hilft uns das? Tun wir uns und unserem Land damit was Gutes? Sollten wir nicht lieber schauen, wie es jetzt weitergeht? 

Unpolitisch

Ich möchte hier nichts „kleinreden“ und auf keinen Fall irgendwelche Politikerfloskeln verwenden. Mir ist auch klar, dass es nicht wirklich an uns liegt, wie es nun weitergeht. Ich meine, sind wir doch ehrlich: Jetzt nimmt das Chaos erst so richtig seinen Lauf. Die einen bringen einen Misstrauensantrag ein, die anderen klagen den Kanzler. Die einen sind gut, die anderen sind böse. Die einen posten ihre Meinung, die anderen gehen auf die Straßen – und schlussendlich wird sowieso wieder über unsere Köpfe entschieden. Also nein, ich bin nicht unpolitisch. Ich bin politisch verdrossen. Ich ärger mich über all das, was uns ins Gesicht gesagt und hinter verschlossenen Türen nicht eingehalten wird. Ich ärger mich über all die Lügen und Unwahrheiten, all die Spielchen und all das Theater. Und das eben schon sehr lange. 

So sind wir nicht. Die Rede unseres Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen zur aktuellen politischen Lage war da wie ein Hoffnungsschimmer. Obwohl sich unser Staatsoberhaupt normalerweise in Zurückhaltung übt, seinen Einfluss – wenn überhaupt – hinter den Kulissen geltend macht und sich ansonsten auf ihre repräsentativen Aufgaben konzentriert. Doch an diesem Abend hat sich Van der Bellen seine Meinung von der Seele geredet. Ja, wie das alle anderen in den letzten Tagen via social media und Co. getan haben. Aber es macht für mich halt einen feinen Unterschied, ob das Hinz und Kunz tun oder eben unser Präsident. Er war ehrlich und davon möchte ich so viel mehr!

Ich wünsche mir Ehrlichkeit. Ich wünsche mir, dass wir uns zeigen – mit dem, was wir sind und wie wir sind, mit dem, was uns am Herzen liegt und was wir umsetzen möchten. Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig unterstützen und miteinander an einem Strang ziehen, um die Welt und unser Leben besser zu machen. Ich wünsche mir, dass wir einander Chancen geben. Und ich wünsche mir, dass das jeder tut – von Hinz bis zu Kurz. 

Zeigen wir uns so, wie wir sind. Das klingt pathetisch – wie so manch politische Rede. Doch ich meine es genau so, wie ich es schreibe. Und weil ich weiß, dass meine Ehrlichkeit spürbar ist, bin ich auch so ehrlich und verbinde all das, was ich gerade geschrieben habe, mit der Einladung für das Seminar „Zeig Dich“, das am 13. September 2019 startet. Nähere Infos zum Seminar für Deine Sichtbarkeit findest Du hier. Und eines können Christine und ich jetzt schon versprechen: Es wird politisch korrekt und absolut unpolitisch! 

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