Glückliche Erbsen

Voll toll, der Vollmond! Na, ich weiß nicht …

13.01.2017
Vollmond

Auch so schlecht geschlafen und den Mond in seiner vollen Pracht bewundert? Obwohl es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass der (Voll-)Mond unser Leben beeinflusst, so sind doch viele davon überzeugt, dass dem so ist – mich eingeschlossen. Zum Beispiel beim Autofahren, meiner Meinung nach ja generell nervenaufreibend, aber an Vollmondtagen sind noch mehr Deppen auf den Straßen – sorry, man muss die Dinge und Menschen manchmal einfach beim Namen nennen. Außerdem hab ich das Gefühl, dass die Schmerzempfindlichkeit höher ist und laut meiner TCM-Ärztin sind viele bei einer Akupunkturbehandlung rund um den Vollmond tatsächlich empfindlicher. Da stellt sich mir die Frage: Soll das vielleicht sogar so sein? Immerhin basiert die Akupunktur ja auf dem Prinzip, dass die Nadeln minimale Verletzungen verursachen, die wiederum die Selbstheilungskräfte anstacheln sollen. Vielleicht trägt der Vollmond dann sogar dazu bei, dass wir uns selbst besser heilen? Nur mal so in den Raum gestellt…

Fakt ist: Wir sind ein Teil des Universums. Laut Jack Worsley – gebürtiger Engländer, der in den 1950ern zum Akupunkteur nach der 5-Elemente-Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) promovierte und in der Folge viel dazu beigetragen hat, dass diese in der westlichen Welt anerkannt wurde – sind wir in Wahrheit sogar eine „Ausweitung des Universums“ und was immer außerhalb von uns vor sich geht, geht auch in uns vor.
Schön und gut, was aber wenn uns der Vollmond – allen Studien zum Trotz – den Schlaf raubt? Bei mir ist das nämlich der Fall. Es ist nicht so, dass ich die ganze Nacht wach herumliege und den Mond anheule. Ich schlaf halt unruhiger und wache öfter auf bzw. merke ich, dass ich aufwache – wir wachen im Schnitt ja jede Nacht bis zu 28 Mal auf, checken das aber erst, wenn wir mal länger als etwa drei Minuten wach sind. Übrigens wie so vieles ein evolutionäres Überbleibsel aus der Zeit, als unsere Vorfahren noch im Freien übernachteten und das spontane Erwachen vor Gefahren schützen sollte.
Nun, in unserem Schlafzimmer ist es nicht gerade gefährlich und trotzdem merke ich rund um den Vollmond, dass ich wach werde. Und nein, das liegt nicht daran, dass der Mond unser Schlafzimmer erhellt und mein Körper dadurch weniger vom Schlafhormon Melatonin ausschüttet. Denn erstens kommt durch Jalousien und Vorhang definitiv NICHTS Erhellendes herein und zweitens versteckt sich der Vollmond mitunter sogar hinter einer dicken Wolkendecke – und auch dann spür ich ihn.
Yin und Yang

Es muss also tatsächlich etwas „Größeres“ dahinter stecken. Und was ist größer als das Universum? Eben! Wie in der TCM geht es auch beim Universum darum, Yin und Yang in Balance zu halten und die Spannung zwischen diesen Gegenpolen auszugleichen. Yin wird in der TCM (neben vielen anderen Dingen) der Nacht zugeordnet, Yang dem Tag. Und während der Neumond mit seinen dunklen Nächten einen starken Yin-Charakter hat, strotzt der Vollmond nur so von Yang-Qualitäten, schließlich spiegelt der Mond in dieser Nacht das Tageslicht. Kein Wunder also, dass ein Vollmond-überschäumendes Yang der Nachtruhe (Yin-Zeit) nicht gerade zuträglich ist.

Eine weitere Erklärung bietet das Wasser: Sonne und Mond üben ja eine Anziehungskraft auf die Erde aus und beeinflussen dabei vor allem das Wasser – man denke nur an Ebbe und Flut. Und nachdem wir Menschen zu etwa 70 Prozent aus Wasser bestehen, wirken sich Voll- und Neumond auch auf unseren Körper und unser unendliches Wesen aus. Rund um den Neumond fühlen wir uns eher müde und träge, bei Vollmond eher aufgekratzt – was wiederum an Yin und Yang erinnert.
Ich hab mittlerweile gelernt, damit zu leben. Das heißt nicht, dass ich bei Vollmond nachtaktiv werde oder Schäfchen zähle, wenn ich wach im Bett liege. Ich „akzeptiere“ einfach, wenn ich vielleicht nicht so gut schlafe oder mir mitten in der Nacht mal die eine oder andere Frage stelle. Untertags geh ich es meist etwas ruhiger an, bin ich doch nicht ganz ausgeschlafen. Außerdem rolle ich an Voll- und auch an Neumondtagen meine Yogamatte entweder gar nicht oder nur für ein paar passive Asanas aus, denn speziell im Ashtanga richten wir uns nach dem Mondkalender. Das hat was – und zwar nicht nur weil ich mich heute umso mehr auf meine Praxis freue.
Der nächste Vollmond ist übrigens am 11. Februar…

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