Am 6. Juli hat die Welt den Kuss gefeiert – und ich war nicht beim Erbsenprinz, um diesen Tag mit ihm zu zelebrieren. Na ja, haben wir noch mehr nachzuholen, wenn ich übermorgen nach eineinhalb Wochen im Trinergy-La La Land wieder nach Hause komme. Im Grunde sollten wir aber sowieso so oft wie möglich und am besten mehrmals täglich küssen. Es müssen nicht gleich 31 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden sein – so lange nämlich dauerte laut Guinness Buch der Rekorde der längste Kuss der Welt, „durchgeküsst“ vom 6. bis zum 7. Juli 2005 in London. Wenn man allerdings bedenkt, was so ein Kuss alles bewirken und auslösen kann, sollte man zumindest versuchen, es den zwei Briten gleich zu tun.
Philematologie heißt die wissenschaftliche Erforschung des Kusses. Und dieser ist es auch zu verdanken, dass es mittlerweile schon einige Studien dazu gibt, was ein „Liebesschmatz“ so alles kann. Es hat wohl – oder hoffentlich! – schon jeder von uns am eigenen Leib gespürt, dass wir bei einem leidenschaftlichen Kuss die Welt um uns vergessen, unsere Knie weich werden und es in unserem Bauch kribbelt (weil sich darin ganz viele Schmetterlinge küssen?!). Darüberhinaus sollen bereits bei einem Kuss, der zehn Sekunden dauert, bis zu 80 Mio. Bakterien ausgetauscht werden. Was im ersten Moment gar nicht so prickelnd klingt, führt auf lange Sicht dazu, dass das Immunsystem gestärkt wird – gerade durch den Austausch von körpereigenen Botenstoffen. Und die antimikrobiellen Enzyme im Speichel sollen sogar die Zähne vor Karies und Parodontose schützen – hab ich zumindest gelesen.
Außerdem regen wir beim Küssen über 100 Mrd. Nervenzellen an, Botenstoffe werden ins Hirn geleitet und ein körpereigener, glücklich machender Hormoncocktail aus zum Beispiel Serotonin, Adrenalin und Endorphinen wird ausgeschüttet. Ein Kuss ist also wie ein Rausch, bei dem noch dazu das Herz schneller schlägt, der Puls in Fahrt kommt und Blutdruck sowie Körpertemperatur steigen. Zum Wohl! 😀
Noch dazu versetzt Küssen den ganzen Körper in einen gesundheitsfördernden positiven Stress. Die „Kuss-Expertin“ Ursula Wisiak von der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie in Graz ist sogar der Meinung, dass uns dieser Kuss-Stress im Alltag Vorteile verschaffen soll. Anscheinend haben nämlich Menschen, die viel küssen mehr Erfolg im Beruf, bessere Gesundheitswerte und sind achtsamer im Straßenverkehr. Der erwähnte Cocktail aus Glücks- und anderen Hormonen soll noch dazu dafür sorgen, dass wir uns entspannen, Ängste abbauen und generell unsere positive Grundstimmung zutage fördern.
Wenn es also tatsächlich so ist, wie die Wissenschaft sagt, was ist dann alles möglich, wenn der Erbsenprinz und ich ab sofort noch mehr küssen? Um wie viel genialer, wunderschöner und besser kann unser Leben werden, wenn wir noch mehr Küsse in unseren gemeinsamen Alltag einbauen?
Und was könnten wir überhaupt „verlieren“, wenn wir es einfach tun? Nichts – im Gegenteil! Selbst wenn wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse widerlegen sollten und entsprechend nicht (noch) erfolgreicher, gesünder, achtsamer, entspannter, mutiger und überhaupt positiver werden, haben wir zumindest Spaß beim Küssen 🙂 🙂 Klingt doch super, oder?
In diesem Sinne: Auf dass jeder Tag ein Tag zum Küssen, Knutschen, Busseln, Liebkosen und vieles mehr ist 😉
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