Glückliche Erbsen

Kren ist Penicillin aus dem Garten

22.12.2017
Kren

Andere schreiben übers Christkind, die Weihnachtsgans oder das Last-Minute-DIY-Geschenk. Ich über Kren (Meerrettich), der aber eigentlich auch gut zu den Feiertagen passt. Immerhin hat die scharfe Wurzel frisch gerieben eine anregende Wirkung auf Magen und Darm, hilft bei Blähungen und Verstopfungen und fördert die Verdauung.
Ein weiterer Grund, über Kren zu schreiben, liegt darin, dass im Moment so gut wie jedem die Nase rinnt: Wohin man schaut niesende und sich schnäuzende Menschen – uns eingenommen. Während allerdings der Tempoverbrauch des Erbsenprinzen in den letzten Tagen angestiegen ist, lässt er bei mir endlich nach. Wird auch Zeit, schließlich ist es zwei Wochen her, dass ich „schrecklich krank“ war.

Gesunde Wurzel. Und ich bin davon überzeugt, dass das „Penicillin aus dem Garten“ – wie Kren oft genannt wird – dazu beigetragen hat, dass es mir mittlerweile fast wieder richtig gut geht. Als ich nämlich nach fünf Tagen „Herumliegen“ endlich mal vor die Tür gegangen bin, hab ich mir eine Wurzel gekauft und genieß seither täglich zwei geriebene Teelöffel davon. Wer das zwei Wochen morgens und abends tut, stärkt damit sein Immunsystem. Zugegeben: In der Früh ist das eine Herausforderung, daher verfeinere ich stattdessen das Mittagessen damit. Denn Kren geht in meinen Augen so gut wie immer – also auch zu Linsen, auf Spinat- oder Rote-Bete-Knödel oder aufs Butter(dinkel)brot mit geriebenem Apfel. Probier einfach aus, was für Dich funktioniert.
Das Reiben selbst bringt einen zwar zum Weinen, aber das nächste Taschentuch ist ja nicht weit – zumindest bei mir. „Schuld“ an den Tränen sind übrigens die scharfen Senföle. Und gerade diese machen die mehrere Zentimeter dicke, fleischige, gerillte, außen gelb und innen weiße Wurzel zum Heilmittel. Die Senföle wirken nämlich stark antibiotisch und werden unter anderem über die Atemwege ausgeschieden, wo sie Schleim lösen und das Abhusten erleichtern. Folglich hilft Kren tatsächlich bei Erkältung, Grippe, Fieber, Nebenhöhlen- und Mandelentzündungen, Husten, Bronchitis oder Asthma – beispielsweise als schleimlösender Sirup (siehe Tipp weiter unten).

Kren mit Apfel

Gut fürs Yang. Schlecht für Feuchte und Kälte. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) heißt es, dass Kren Feuchtigkeit und Kälte aus der Lunge, dem Dickdarm – daher die verdauungsfördernde Wirkung – und aus dem unteren Erwärmer vertreibt. Daher und weil er nicht nur über die Atemwege, sondern genauso über die Nieren ausgeschieden wird, ist er auch ein absoluter Tipp bei Harnwegsinfekten bzw. Blasen- und Nierenbeckenentzündungen.
In der 5 Elemente Küche wird Kren dem Metall-Element zugeordnet, wirkt wärmend und tonisierend auf das Yang. Yang ist die männliche Seite, das Aktive und Wärmende in uns. Es baut auf, treibt an, steigt hoch und wird mit Sonne und Helligkeit in Verbindung gebracht. Yin – das Weibliche – ist eher passiv, empfangend, absteigend, nach unten treibend, kühlend und steht für Mond und Dunkelheit.

Bei uns wird die scharfe Wurzel zu den Feiertagen auf jeden Fall auf den Tellern landen. Eines gehört allerdings noch erwähnt: Kren ist nichts für kleine Kinder und sollte erst so ab dem 8. Lebensjahr genossen werden. Und wer schwanger ist oder unter einer eingeschränkten Nierentätigkeit leidet, lässt auch lieber die Finger davon.
So oder so und ob mit oder ohne Kren: Schöne und möglichst ruhige und erholsame Feiertage!

Tipp: Schleimlösender Zwiebel-Kren-Sirup

  • 1 Zwiebel in sehr kleine Würfel schneiden, etwas Kren reiben und alles in eine (Keramik-)Schüssel geben.
  • So viel kaltes Wasser hinzufügen, bis alles leicht im Wasser schwimmt.
  • 4-6 EL Rohrzucker hinzufügen und verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  • 2-3 Stunden im Kühlschrank oder auf dem Balkon ziehen lassen; danach mehrmals täglich 1 EL davon nehmen.

zwei Teelöffel Kren täglich

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